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Erscheinung:23.03.2020 „Big Data, Smart Data sowie Data Analytics – Voraussetzungen, Potenziale und Herausforderungen für datengetriebene Versicherungsunternehmen“

Rede von Felix Hufeld, Präsident der BaFin, bei der Universität Leipzig am 17. März 2020 als Videokonferenz in Leipzig.

Es gilt das gesprochene Wort.

Lieber Herr Professor Wagner,
meine Damen und Herren,

es ist mir eine große Freude, heute zu Ihnen sprechen zu können. Zum einen habe ich so die Gelegenheit, Ihnen und Ihren Mitstreitern persönlich zu einem bemerkenswerten Jubiläum zu gratulieren. Zum 20. Mal führt das Institut für Versicherungswissenschaften an der Universität Leipzig heute seinen Vorlesungstag durch. Nicht zuletzt Ihrem Engagement, lieber Herr Professor Wagner, ist es zu verdanken, dass sich der Vorlesungstag zu einer der bedeutendsten Branchenveranstaltungen im deutschsprachigen Raum entwickelt hat. Ich kann nur sagen: Machen Sie weiter so! Ad multos annos!

Zum anderen halte ich Leipzig für den idealen Ort, um über den digitalen Wandel in der Welt der Versicherungen zu reden. Prophezeien manche Auguren der Finanzindustrie doch eine regelrechte digitale Revolution. Und mit Revolutionen, zumindest mit friedlichen, kennen sich die Leipziger nun einmal aus. Was ich übrigens nicht nur aus Büchern oder Fernsehberichten weiß, sondern tatsächlich aus eigenem Augenschein.

Wenige Tage nach dem Fall der Berliner Mauer bin ich mit einigen Freunden in einem alten, klapprigen Ford Granada vom Westen Berlins, wo ich damals als junger Referendar lebte, nach Leipzig gefahren, um an einer Montagsdemonstration teilzunehmen. Es war atemberaubend, zu sehen, wie viele Menschen damals unterwegs waren. Menschen, die viel Mut aufgebracht haben. Wer im September 1989 hier in Leipzig auf die Straße gegangen ist, der musste noch immer mit scharfen Reaktionen der Sicherheitsorgane rechnen. Staatspartei und Staatssicherheit schienen damals noch nahezu allmächtig zu sein. Und anders als wir Revolutions-Touristen hatten die Leipziger Demonstranten keinen bundesdeutschen Pass in der Tasche, mit dem sie im Zweifel wieder in Richtung Berlin-West hätten ausreisen können.

Glücklicherweise ist die Sache gut - und ohne Blutvergießen – ausgegangen. Nicht ohne Berechtigung können die Leipziger deshalb für sich in Anspruch nehmen, das Tor zur Freiheit und zur Wiedervereinigung Deutschlands mit aufgestoßen zu haben. Vorhersehbar war das, zumindest für mich, in jenen Herbsttagen nicht.

Wie sieht es nun aber mit der Finanzindustrie aus? Können wir heute schon genau vorhersagen, wie sehr die digitale Transformation die Branche verändern wird? Meiner Meinung nach nicht. Wir stehen erst am Anfang dieses Prozesses und erleben, wie ständig wachsende Datenmengen und immer bessere Möglichkeiten, diese zu nutzen, die Unternehmen in die Lage versetzen, völlig neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle an den Start zu bringen – und das in einem sich selbst verstärkenden Innovationskreislauf. Deshalb können wir das endgültige Profil der schönen neuen Finanzwelt nur schemenhaft am Horizont erkennen. Weshalb ich Ihnen auch keine erprobte Landkarte davon vorstellen kann. Was ich Ihnen anbiete, sind einige Schlaglichter speziell zur Versicherungsbranche.

Letztlich wird es – wie in anderen Umbruchsphasen zuvor auch - darum gehen, die Risiken des digitalen Wandels zu erkennen und zu managen - und die Chancen, die sich daraus für die Industrie, ihre Kunden und die Gesellschaft insgesamt eröffnen, konsequent zu nutzen.

1. Die Digitalisierung forciert den Kampf an der Kundenschnittstelle.

Werfen wir zunächst einen Blick auf die Kundenschnittstelle, an der es immer enger wird. Und das auch, aber nicht nur in der Versicherungsbranche. Was nicht zuletzt daran liegt, dass heutzutage sehr viele Menschen online unterwegs sind. Sie erwarten von ihren Finanzdienstleistern genau jene Annehmlichkeiten, die sie aus anderen Branchen längst gewohnt sind. Zum Beispiel Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit oder einen bequemen Zugang zu Dienstleistungen oder kundenindividuellen Service. Bei den großen Internetunternehmen gehört das schon lange zur DNA. Sie bieten ihren Kunden eigene und fremde Waren und Dienstleistungen als Plattformen an – und das passgenau und aus einer Hand in kompakten Ökosystemen. Wir alle kennen die Namen dieser globalen Technologiekonzerne, die wir zumeist als Bigtechs bezeichnen.

Ob Google, Amazon & Co. in naher Zukunft den Schritt auf den deutschen Versicherungsmarkt wagen und zu echten Risikoträgern werden, ist momentan noch nicht absehbar. Aus den Reihen von Google Deutschland wurde dies zuletzt zwar verneint1.

Und tatsächlich sieht es im Augenblick so aus, als beschränkten sich diese Firmen darauf, den Versicherern Dienstleistungen wie etwa Cloud-Services zu verkaufen. Ob das aber auf ewig so bleiben wird, weiß niemand. Auch nicht, ob sie vielleicht in Zukunft die Schnittstelle gegenüber den Kunden besetzen und dabei die Etablierten als Dienstleister und Risikoträger in den Hintergrund drängen. Über das Potenzial, auch die Versicherungsbranche aufzumischen, verfügen diese Unternehmen also allemal. Was unter anderem an den großen und individuellen Datenmengen liegt, die diese Firmen vorhalten, und die sie sich sehr schnell und sehr zielgerichtet für jedwede Art von Dienstleistungen nutzbar machen können.

Außerdem ginge es den Bigtechs auf dem Versicherungsmarkt nicht darum, möglichst hohe Gewinne zu erzielen. In erster Linie wollen sie möglichst viele Kunden auf ihrer Plattform und in ihrem Ökosystem halten. Und mit jeder neuen Dienstleistung bekommen sie weitere Transaktionsinformationen dazu. Mit Hilfe von Big Data Analytics können solche Plattformen ihre Leistungen noch stärker personalisieren und ihre Preise weiter differenzieren.

Hinzu kommt, dass solche Bigtechs sehr viel Kapital und sehr viel technisches Know-how in der Hinterhand haben. Mit solchen Ressourcen ist es diesen Konzernen gelungen, schon andere Branchen grundlegend auf den Kopf zu stellen. Wer hätte sich denn vor Jahren vorstellen können, dass Apple einmal ein bedeutender Musikhändler und Amazon ein maßgeblicher Produzent von Filmserien sein wird? Allein aus aufsichtlicher Perspektive würde mir der Markteintritt eines Bigtechs auch keine Schweißperlen auf die Stirn treiben. Falls so ein Technologieriese selbst eine Versicherung gründen möchte, braucht er eine Erlaubnis und wird von uns behandelt wie jeder andere Risikoträger auch. Und wenn Technologiekonzerne im Rahmen von Ausgliederungen IT-Dienstleistungen für Versicherer übernehmen, dann unterliegen sie den entsprechenden Anforderungen des Versicherungsaufsichtsgesetzes (VAG). Und deshalb hat die BaFin auch gegenüber solchen Dienstleistern Auskunfts- und Prüfungsrechte und kann, wenn nötig, entsprechende Maßnahmen veranlassen.

Obwohl der regulatorische Rahmen gerade im Versicherungsbereich bereits gut ausgebaut ist, kann sich auch hier in Zukunft die eine oder andere neue Fragestellung ergeben.

Zum Beispiel: Was können wir aufsichtlich tun, falls vielen Versicherern künftig nur wenige Dienstleister gegenüberstehen, die einen ganz bestimmten Service – etwa Cloud-Services oder Server-Dienstleistungen - anbieten? Welche Konzentrationsrisiken kämen dann auf uns und die Branche zu? Möglicherweise werden wir auch nicht umhinkommen, den Begriff der Systemrelevanz künftig etwas weiterzufassen und uns zu überlegen, ob nicht auch Anbieter umfangreicher IT-Lösungen hierunter fallen sollten.

Unabhängig davon, welche strategischen Entscheidungen die Bigtechs künftig treffen werden, wird Konkurrenz an der Kundenschnittstelle das Geschäft beleben. Dafür sorgen auch die vielen datengetriebenen Start-ups, die sich inzwischen ebenfalls auf dem deutschen Versicherungsmarkt tummeln. Bisher legen sie ihren Fokus aber vor allem darauf, Versicherungsleistungen zu vermitteln oder als Dienstleister bei der Schadenbearbeitung aufzutreten. Daraus allerdings den Schluss zu ziehen, in der Versicherungsbranche falle der Veränderungsdruck geringer aus als andernorts, wäre ein Irrtum. Der leidenschaftliche Kampf um und mit Vergleichsportalen – wie zum Beispiel Check 24 - spricht Bände.

Auch ohne die unmittelbare Übernahme von Risiken können sich durch neue ressourcenstarke und machtvolle Spieler an der Kundenschnittstelle auch in der Welt der Versicherungen tektonische Verschiebungen ergeben. Was ganz sicher nicht das Ende der Versicherungsbranche, wie wir sie kennen, bedeutet, was aber sehr wohl den Zwang, zu effizienteren und deutlich fokussierteren Geschäftsmodellen zu gelangen, deutlich befördern wird.

2. Big Data and Artificial Intelligence (BDAI) ermöglichen Effizienzgewinne für Versicherer – und letzten Endes auch für Kunden.

Meine zweite These legt den Fokus auf die klassischen Versicherer selbst, die bislang den Markt beherrscht haben – und die sich insbesondere vom Einsatz künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen Effizienzgewinne und damit Einsparpotenziale erhoffen. Zum Beispiel durch eine bessere Betrugsprävention oder die Dunkelverarbeitung von Antrags-, Vertrags- oder Schadensfällen. Der digitale Wandel dürfte aber schon bald eine noch stärkere Wirkung entfalten und auch wesentliche Kernprozesse wie die Produktentwicklung deutlich verändern.

Auch die Verbraucher könnten sehr konkret von der einen oder anderen digitalen Segnung profitieren, zum Beispiel durch eine einfache und schnellere Kommunikation mit ihren Versicherern, unter anderem bei der Schadenregulierung. Denkbar und aus Verbrauchersicht wünschenswert wäre aber auch, dass die Versicherer mögliche Kosteneinsparungen weitergeben und ihre Prämien senken. Der verschärfte Wettbewerb, auch durch jüngere Start-ups, wird etablierte Versicherer in diesem Punkt ebenfalls unter Druck setzen.

3. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen eröffnen entlang der Wertschöpfungskette neuartige Geschäftsmodelle.

Ein früherer Bundeskanzler hat einmal gesagt, dass Menschen, die Visionen haben, zum Arzt gehen sollten. Das Internet of Things indes könnte schon bald einige Visionen Wirklichkeit werden lassen, die noch vor wenigen Jahren nach purer Science Fiction geklungen haben. Ich denke hier etwa an den Einsatz von Wearables oder Telematik in der Versicherungsbranche. Kombiniert mit Analyseverfahren, die auf künstlicher Intelligenz basieren, ermöglichen sie Versicherern, ihre Risiken konkreter einzuschätzen und ihre Preise differenzierter zu gestalten.

Auch Geo-Coding dürfte an Bedeutung gewinnen, zum Beispiel bei der Mikro-Segmentierung im Rahmen von Kfz-Versicherungen oder in der Gestalt von Zusatzleistungen wie automatisierten Notrufen oder einer automatischen Standortübermittlung an Abschleppdienste. Überhaupt könnten sich neuartige, digitale Verfahren zur Auswertung großer Datenmengen selbst zu innovativen Geschäftsmodellen innerhalb der Wertschöpfungskette entwickeln. Schnell stünden die großen, technologiegetriebenen Unternehmen mit Angeboten wie Cloud-Computing und ähnlichen Dienstleistungen parat. Das würde den Versicherern wiederum ermöglichen, völlig neuartige Verfahren bei der Analyse großer Datenmengen einzusetzen.

Verglichen mit derart neuartigen Auswertungsverfahren sind Telematiktarife fast schon ein alter Hase unter den Versicherungsprodukten. Allerdings ist ihre Marktdurchdringung noch relativ gering. Die Anzahl der Versicherer, die Telematiktarife in Deutschland anbieten, kann man zurzeit noch an den Fingern seiner beiden Hände abschätzen. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass sie sich durchsetzen werden.

Und wenn Telematiktarife dazu führen, dass Versicherungsschutz risikogerechter bepreist und Autofahrer umsichtiger unterwegs sind, dann ist das aus aufsichtlicher Perspektive grundsätzlich zu begrüßen. Auf alle rechtlichen Aspekte, bei denen der Teufel mitunter im Detail steckt, möchte ich in der Kürze der Zeit nicht eingehen. Generell steht die BaFin diesem Angebot aber technologieneutral gegenüber. Wir erwarten von den Unternehmen jedoch, dass sie die gesetzlichen Vorgaben einhalten. Hier denke ich unter anderem an den Datenschutz und die Diskriminierungsfreiheit.

Auch über Tarife, bei denen über Wearables oder Apps regelmäßig persönliche Daten ausgewertet werden, denken einige Versicherer bereits intensiv nach. Dem stehen allerdings noch an der einen oder anderen Stelle rechtliche Hürden entgegen, insbesondere im Datenschutz, aber auch bei der substitutiven privaten Krankenversicherung. Ein einmal festgestellter Gesundheitszustand zählt hier zum Beispiel zu den erworbenen Rechten jedes Versicherten. Das bedeutet: Eine Versicherung kann nur dann eine erneute Gesundheitsprüfung verlangen, wenn der Versicherte – zum Beispiel anlässlich eines Tarifwechsels – mehr Leistungen beanspruchen möchte.

Die erneute Gesundheitsprüfung ist demnach nur in Bezug auf diese nachträglich beanspruchten Mehrleistungen möglich. Laufend neu übermittelte Gesundheitsdaten wären aber de facto so etwas wie ein permanenter Gesundheitscheck. Hierzu erwarte ich noch einiges an fachlichen, aber auch politischen Debatten. Wobei wir bei sehr grundsätzlichen Fragen angelangt wären, ob sich aus derart neuartigen Angeboten nicht auch Nachteile für die Versicherungsnehmer ergeben könnten. Und zwar in Form von veränderten Prämien oder dem generell erschwerten Zugang zu Versicherungsdienstleistungen. Auf diesen Punkt möchte ich allerdings gleich im Zusammenhang mit einigen grundsätzlichen Denksportaufgaben eingehen, vor die die Digitalisierung Aufsicht wie Gesetzgeber in den nächsten Jahren stellen wird.

4. Die Aufsicht ist gefordert, in der digitalen Welt das Prinzip der personalen Verantwortung durchzusetzen.

Kommen wir zunächst zu einer anderen sehr wesentlichen Frage, die sich uns Aufsehern schon sehr bald stellen wird: Wen genau sollen wir künftig beaufsichtigen; Menschen, Maschinen oder Algorithmen?

Schon heute sind Versicherer grundsätzlich in der Lage, Vorgänge wie die Risikobewertung beim Neugeschäft und die Schadenbearbeitung, insbesondere bei standardisierten, aber zunehmend auch bei komplexeren Sachverhalten, ohne menschliche Eingriffe abzuwickeln. Dass künftig noch ganz andere Prozesse auf den Kollegen Computer übertragen werden können, liegt auf der Hand. Was passiert aber, wenn etwas schiefläuft und Fehler auftreten? Darf ein Unternehmensvorstand dann sagen: „Ich war es nicht, der Algorithmus war´s“? Ich sage klar: nein! Die Letztverantwortung muss beim Management bleiben, sprich beim Menschen. Deshalb können wir es auch nicht akzeptieren, wenn Geschäftsleiter ihr Unternehmen – oder Teile davon – als Blackbox sehen, in die sie nicht hineinschauen können. Wir werden vielmehr alles in unserer Macht Stehende tun, um das Prinzip der menschlichen Verantwortung auch beim Einsatz innovativer Technologien und Lösungen aufrechtzuerhalten.

5. Die Digitalisierung fordert die Gesellschaft insgesamt heraus, sich mit grundsätzlichen Fragen zu beschäftigen.

Wie bereits angekündigt, abschließend noch zu einigen sehr grundsätzlichen Fragen, die sich uns aufgrund der deutlich verbesserten Prognosemöglichkeiten stellen werden. In den Prognoseabteilungen der Versicherer dürfte BDAI einen ähnlichen Effekt haben wie die Zoom-in-Funktion auf hochauflösenden Bildschirmen: Wo früher nur ein grobes Bild zu sehen war, entstehen nun im Detail sehr scharfe Bilder, die fast beliebig vergrößert und analysiert werden können. Allein die klassischen Informationskanäle wie etwa Arztberichte können durch BDAI viel detailgenauer ausgewertet werden.

Außerdem können dank BDAI Erkenntnisse aus den Arztberichten schnell und effektiv mit Informationen aus anderen Quellen, wie zum Beispiel den sozialen Medien, kombiniert werden, um nur einige wenige Wirkungsweisen zu nennen. Wohin wird all das führen?

Wird künftig eine dermaßen präzise Risikoprognose und -differenzierung möglich sein, dass wesentliche Kundengruppen aus den – risikoadäquat bepreisten – Kollektiven faktisch ausgeschlossen werden, weil sie sich eine Versicherung ihrer – nun besser einschätzbaren – Risiken nicht mehr leisten können? Werden sich künftig nur noch Menschen mit „guten“ Risiken versichern können? Wer wird dann die Risiken der anderen tragen, die bislang Teil eines versicherungstechnischen Kollektivs sind? Die Gesellschaft, sprich: der Steuerzahler?

Noch klingen solche Zielkonflikte aus dem Spannungsfeld zwischen technischer Innovation und gesellschaftlichen Wertvorstellungen für viele nach Zukunftsmusik. Die damit einhergehenden sozialen Fragen dürften allerdings schon bald nach Antworten verlangen. Vielleicht nicht von uns, denn als Aufseher kann ich einfach sagen: Eine Versicherung, die alle Prognoseinstrumente nutzt, tut nichts anderes, als ihrem Kerngeschäft nachzugehen. Nämlich, ihre Tarife risikogerecht zu gestalten. Sie folgt damit schlicht dem Aufruf des Versicherungsaufsichtsrechts. Schon heute müssen dabei Grenzen gesetzt werden – Stichwort: Unisex-Tarifen. Und in Zukunft werden weitere, durchaus schwierige politische Wahlentscheidungen hinsichtlich der erlaubten Nutzung von Datenparametern erforderlich werden. Wer die Debatten um den Berliner Wohnungsmarkt oder die steigenden Strompreise in Deutschland kennt, der ahnt, dass auch eine weitreichende BDAI-gestützte Risikoselektion in gar nicht allzu ferner Zukunft zu solchen Debatten Anlass geben wird. Vielleicht wären die Versicherer daher gut beraten, nicht all das auszureizen, was technisch möglich ist. Wie heißt es doch so schön: Bei allem, was du tust, bedenke das Ende.

Nun möchte ich zum Ende kommen und freue mich auf die anschließende Diskussion und viele spannende Fragen.

Fußnote:

  1. 1 Es sei sehr unwahrscheinlich, dass Google in die Versicherungsbranche einsteigen werde, sagte Sarah Fix-Bähre, die bei Google Deutschland für den Versicherungsbereich tätig ist, auf einer SZ-Fachkonferenz (Versicherungsmonitor-Newsletter vom 05.12.2018).

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