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Erscheinung:27.03.2015 Amtswechsel des Präsidenten der BaFin

Rede von Felix Hufeld, Präsident der BaFin, zur Feierstunde anlässlich der Amtsübergabe am 27. März 2015 in Frankfurt am Main

- Es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrter Herr Minister,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
meine verehrten Damen und Herren
und vor allem: liebe Frau Dr. König,

Ihrer Würdigung durch unseren Minister brauche ich in der Sache nichts hinzuzufügen. Nur eine persönliche Ergänzung: Sie waren die erste Chefin, die ich in meinem Berufsleben hatte. Ich kann allen hier versammelten Herren nur sagen: Es war großartig. Einige unter Ihnen – da bin ich mir sicher – teilen diese Erfahrung.

Frau Dr. König, an unsere – meist spätabendlichen – Gespräche über unzählige fachliche und manchmal auch musikalische Fragen denke ich sehr gerne und mittlerweile auch ein wenig wehmütig zurück. Möge der Erfolg Ihnen bei Ihrer neuen Aufgabe treu bleiben. Wir bleiben es auch, obwohl wir, wenn ich ehrlich bin, berufliche Kontakte mit Ihnen lieber minimieren möchten – natürlich nur, um Ihnen möglichst wenig Arbeit zu bereiten.

Ihnen, Herr Minister, danke ich für das Vertrauen, das Sie und die Bundesregierung mir entgegenbringen. Ich weiß, dass ich ein sehr anspruchsvolles Amt übernehme. Aber Sie haben Recht: Neuen Aufgaben stelle ich mich gerne – zumal dann, wenn sie, wie die des BaFin-Präsidenten, so vielseitig sind und von solch großer Bedeutung für Deutschland und Europa.

Es kommt selten vor, dass jemand, der Jahrzehnte in der so genannten freien Wirtschaft gearbeitet hat, ein hohes öffentliches Amt übernimmt. Aber auch nach zwei Jahren in leitender Funktion bei der BaFin ist es mir eine große Freude und eine besondere Ehre, für mein Land arbeiten zu dürfen. Herr Minister, ich danke ich Ihnen sehr für Ihre Unterstützung, die Sie durch Ihre Worte und mit Ihrer heutigen Anwesenheit zum Ausdruck bringen.

Wohin geht die Reise der BaFin, meine Damen und Herren? Ich möchte Ihnen drei der Punkte nennen, die mir besonders am Herzen liegen. Punkt 1: das Kerngeschäft der BaFin, die Aufsicht. Die BaFin betreibt wirksame Aufsicht, und sie wird dies weiterhin tun – auch unter veränderten Vorzeichen. Und damit meine ich nicht meine Person. Biss hatte die BaFin schon unter meiner Vorgängerin Frau Dr. König und selbstverständlich auch zu Zeiten von Herrn Sanio. Ich meine etwas anderes: Die europäische Harmonisierung der Finanzaufsicht schreitet voran, was wir in der Bankenaufsicht gerade besonders deutlich spüren, aber keineswegs nur dort. Dadurch verliert die Arbeit der BaFin nicht an Relevanz und Wert, aber sie wird anders.

Es geht darum, unsere Autorität, die traditionell auf unserer unmittelbaren, exekutiven Anordnungsbefugnis beruht, zu ergänzen durch eine Autorität, die auf sachlich hoch qualifizierter und zugleich taktisch kluger Einflussnahme beruht. Zugespitzt: Wir müssen partiell Macht durch Einfluss ersetzen – Einfluss in den gemeinsamen Aufsichtsteams des Einheitlichen Aufsichtsmechanismus, aber auch in den Europäischen Aufsichtsbehörden EBA, ESMA und EIOPA. Zum Glück ist auch die BaFin nicht immun dagegen, aus Erfahrung zu lernen. Und – wenn erforderlich – lernen wir schnell.

Damit bin ich bei Punkt 2 angelangt, der Regulierung. Sie ist primär Aufgabe der nationalen und europäischen Gesetzgeber und Regierungen. Aber natürlich ist die BaFin als sachkundige Behörde aufgerufen, ihren Beitrag dazu zu leisten – auch und gerade auf europäischem Parkett. Dem Gedanken der europäischen Einigung fühle ich mich leidenschaftlich und aus innerer Überzeugung verpflichtet. Das heißt aber nicht, dass ich meinen nationalen Verstand an der Brüsseler Garderobe abgebe.

Getreu dem Grundsatz, dass nur was gleich ist auch gleich reguliert werden sollte, müssen sinnvolle und berechtigte nationale Besonderheiten auf angemessene Weise berücksichtigt werden. Die Kunst besteht darin, die richtige Balance zu finden. Für diese Balance wird die BaFin – und werde ich – immer eintreten. Das große europäische Ganze nimmt dadurch sicher keinen Schaden. Nicht umsonst heißt das Motto der Europäischen Union „In Vielfalt geeint“.

Meine Damen und Herren, nun zu meinem dritten Punkt: Mein Ziel ist es, die BaFin, eine Behörde, deren Wurzeln mehr als 100 Jahre zurückreichen, kontinuierlich weiterzuentwickeln. Die wirtschaftlichen, politischen und zunehmend auch die technologischen Bedingungen, unter denen wir arbeiten, ändern sich nachhaltig. Ich will die BaFin trotz dieses Wandels als das erhalten, was sie heute ist: als einen Ort, an dem hochqualifizierte Menschen Freude daran haben, einen wirklich relevanten Beitrag zur Stabilität des Finanzmarkts und zum Schutz der Verbraucher zu leisten.

Als Quereinsteiger bin ich nach wie vor beeindruckt von der profunden Sachkenntnis und dem herausragenden Einsatz meiner Kolleginnen und Kollegen. Vor uns liegt sehr viel Arbeit, und ich kann mich glücklich schätzen, eine starke Mannschaft an meiner Seite zu wissen.

Als hilfreich und notwendig empfinde ich auch den Dialog mit den Unternehmen, die wir beaufsichtigen. An dieser wichtigen Tradition möchte ich gerne festhalten. Wir sind weder Lobbyisten, noch sind wir Unternehmensschreck. Wir sind Aufseher, die dem Gemeinwohl verpflichtet sind. Den Austausch mit den Akteuren und Verbänden der Finanzindustrie schätzen wir sehr – als aufmerksame Zuhörer und, wenn erforderlich, als entschiedene Antwortgeber.

Meine Damen und Herren, nun möchte ich erst einmal Ihnen dafür danken, dass Sie aufmerksame Zuhörer waren. Herr Minister, Sie haben mit Ihrer Teilnahme an unserer Feierstunde gezeigt, wie wichtig die BaFin in Ihren Augen ist. Für dieses Signal möchte ich mich bei Ihnen herzlich bedanken.

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