Erscheinung:06.03.2025 | Thema Versicherungen KI in der Versicherungsbranche: „Die Verantwortung liegt bei den Unternehmen“
Was bedeutet der Einsatz Künstlicher Intelligenz aus Perspektive der Versicherungsaufsicht? Diese Frage stand im Mittelpunkt einer Rede von Julia Wiens, Exekutivdirektorin Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht, beim Vorlesungstag des Instituts für Versicherungswissenschaften an der Universität Leipzig.
Die Exekutivdirektorin führte aus, dass Versicherer KI-Anwendungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette nutzen möchten. „Sie erhoffen sich, Prozesse effizienter zu gestalten, die Kundenzufriedenheit zu steigern und mehr Umsatz zu erwirtschaften“, sagte Wiens. Unternehmen und Aufsicht lernten ihrer Ansicht derzeit noch sehr viel über die Möglichkeiten und die Grenzen des Einsatzes von KI. „Wir diskutieren mit der Industrie, der Wissenschaft und vielen anderen Partnerinnen und Partnern über Künstliche Intelligenz. Darüber, was damit schon heute geht, welche Anwendungen künftig sinnvoll erscheinen und welche Regeln und Grenzen es geben muss“, erläuterte die Exekutidirektorin.
Sie benannte auch mögliche Risiken, die mit dem Einsatz von KI einhergehen können. So könnten hochgradig automatisierte Entscheidungsprozesse bestehende Diskriminierungsrisiken verstärken und für einige Menschen den Zugang zu Finanzprodukten und -dienstleistungen erschweren oder gar unmöglich machen. „Solche Diskriminierung müssen Finanzdienstleister vermeiden“, stellte Wiens klar.
Angesichts der Risiken sei es wichtig, dass Unternehmen, die KI einsetzen, über eine adäquate Governance verfügen. „Diese Governance muss alle aufsichtlich relevanten Risiken erfassen“, betonte Wiens. Das sei keine triviale Aufgabe, denn zu einer solchen Governance gehöre es unter anderem auch, regelmäßig zu prüfen ob die Ergebnisse der Systeme nachvollziehbar sind und ob das Modellverhalten erklärt werden kann. „Diese Fragen sind bei generativer Künstlicher Intelligenz gar nicht so einfach zu beantworten“, erklärte die Exekutivdirektorin. Die BaFin arbeite daher auf europäischer Ebene an aufsichtlichen Mindestanforderungen an einer solchen Governance mit. „Wir wollen ja auch, dass die Branche innovativ bleibt und sich weiterentwickelt, im Sinne besserer Produkte und Leistungen für Kundinnen und Kunden“, unterstrich Wiens. „Aber klar ist auch: Die Verantwortung für den redlichen und ordnungsgemäßen Einsatz von KI, die liegt bei den Unternehmen.“
Die vollständige Rede steht hier zur Verfügung.