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Das Bild zeigt den Chief Sustainable Finance Officer der BaFin, Frank Pierschel. © BaFin

Erscheinung:15.11.2019 | Thema Nachhaltigkeit „Finanzunternehmen sollen Nachhaltigkeitsrisiken stärker berücksichtigen.“

Die BaFin haben viele Rückmeldungen zu ihrem Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken erreicht – ein Interview mit Frank Pierschel.

Wer wollte, konnte der BaFin bis zum 3. November mitteilen, was er von dem Ende September veröffentlichten Merkblatt zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken hält. Das BaFinJournal sprach mit Frank Pierschel, Chief Sustainable Finance Officer der BaFin, über die Resonanz auf die Konsultation.

Herr Pierschel, schildern Sie uns Ihre ersten Eindrücke von den Rückmeldungen zum Entwurf des Merkblatts.

Wir haben insgesamt 37 Stellungnahmen von Einzelinstituten, Verbänden, Vertretern der Zivilgesellschaft – wie Gewerkschaften und NGOs – sowie Privatpersonen erhalten. Obwohl die englische Übersetzung erst zwei Wochen später online ging, waren darunter auch zwei internationale Stellungnahmen. Alle begrüßen das Merkblatt, viele jedoch mit einem „Aber“. Das „Aber“ fällt je nach Interessenlage sehr unterschiedlich aus. Das kommt natürlich nicht unerwartet. Wir werten jetzt alles sorgsam aus und erstellen dann eine finale Fassung, die den Entwurf in einigen Punkten verändern wird. Die Einleitung wird möglicherweise etwas kompakter ausfallen und etwas stärker auf den Charakter des Merkblatts eingehen. Dort, wo uns die Argumente überzeugen, werden wir auch einzelne Empfehlungen anpassen.

Was will die BaFin mit diesem Merkblatt erreichen?

Kreditinstitute, Versicherer und Investmentfonds sollen Nachhaltigkeitsrisiken stärker in ihre Risikobetrachtung einbeziehen. Es geht also nicht um das „Ob“, sondern um das „Wie“. Es steht außer Frage, dass sich ‎die Finanzindustrie mit der Thematik auseinandersetzt. Wie sie das machen, müssen die Unternehmen selbst entscheiden – im Einklang mit dem Proportionalitätsprinzip. Wir Aufseher wollen mit unserem Merkblatt zunächst einmal eine Orientierung in Form von Good Practices an die Hand geben.

Warum diese Unverbindlichkeit? Die Industrie rechnet doch ohnehin damit, dass irgendwann verbindliche Anforderungen kommen.

Ja, die Verbindlichkeit wird mit der Geschwindigkeit steigen, in der sich Nachhaltigkeitsrisiken materialisieren und in der sie wahrgenommen werden. Die europäischen Aufsichtsbehörden und die EZB befassen sich intensiv mit dem Thema. Sehr wahrscheinlich werden sie Guidelines entwickeln, die hoffentlich auch unsere Handschrift tragen. So wie uns die englische Übersetzung aus der Hand gerissen wurde, gehe ich davon aus, dass wir eine gute Basis für europäische Risikomanagementempfehlungen in Bezug auf Nachhaltigkeitsrisiken geschaffen haben. Was jedoch noch viel früher verbindlich werden wird, sind die Level-2-Legislativvorschläge der Europäischen Kommission, etwa zur Transparenzverordnung.

Uns geht es im Moment vor allem darum, die Unternehmen, die wir beaufsichtigen, rechtzeitig an das Nachhaltigkeitsrisiko heranzuführen. Je eher die Institute wissen, was auf sie zukommt, desto einfacher ist es für sie, rechtzeitig die für sie richtigen Schritte einzuleiten.

Auf einen Blick:Nachhaltigkeitsrisiko

Ereignisse oder Bedingungen aus den Bereichen Umwelt, Soziales oder Unternehmensführung (Environmental, Social and GovernanceESG), deren Eintritt sich negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie auf die Unternehmensreputation auswirken kann, stellen ein Nachhaltigkeitsrisiko dar. Einbezogen sind physische Risiken und Transitionsrisiken.

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