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Stand:geändert am 11.01.2024 | Thema Verbraucherschutz Rahmenkredit

Wenn Sie einen Rahmenkredit – häufig auch als Abrufkredit bezeichnet – abgeschlossen haben, können Sie sich jederzeit kurzfristig Geld leihen. Dabei handelt es sich um einen Kredit mit variabler Verzinsung. Das Kreditinstitut richtet ihn auf einem Konto ein, das eigens dafür eröffnet wird.

Innerhalb des eingeräumten Kreditrahmens können Sie Beträge flexibel abrufen – entweder die gesamte Summe oder Teilbeträge, so wie Sie sie benötigen. Zinsen zahlen Sie immer nur auf die Summe, die Sie abgerufen haben. Die Zinsen sind allerdings veränderbar, sie können bei entsprechender Veränderung der Marktzinsen steigen oder fallen. Ist das geliehene Geld zurückgezahlt, können Sie den Kredit innerhalb des vereinbarten Rahmens erneut in Anspruch nehmen, ähnlich wie bei dem Dispositionskredit auf dem Girokonto.

Üblicherweise wird eine niedrige monatliche Mindestrückzahlung vereinbart, in der Regel zwischen ein und zwei Prozent des aktuellen Kreditbetrags oder des vereinbarten Kreditrahmens. Sie können das geliehene Geld aber auch auf einmal zurückzahlen. Ihren persönlichen Kreditrahmen vereinbaren Sie mit Ihrem Geldinstitut. Je nach Bedarf und Bonität wird meist ein Kreditrahmen zwischen 2.500 Euro und 25.000 Euro eingeräumt.

Die Laufzeit des Rahmenkredits ist unbegrenzt. Der Kreditrahmen wird zwar dauerhaft eingeräumt, die Bank kann ihn aber jederzeit ordentlich kündigen. Dabei muss sie die vereinbarte Kündigungsfrist einhalten.

Wann kann ein Rahmenkredit für mich sinnvoll sein?

Ein Rahmen- oder Abrufkredit erlaubt Ihnen, sich jederzeit kurzfristig Geld für einen kürzeren Zeitraum zu leihen, wenn Sie etwa für eine unvorhergesehene Anschaffung finanziellen Spielraum benötigen. Insofern kann er eine interessante Alternative zum Dispositionskredit darstellen.

Der Rahmenkredit ist zwar preiswerter als der Dispositionskredit, allerdings teurer als ein normaler Ratenkredit. Wenn Sie das Geld länger als 12 Monate benötigen, ist ein klassischer Ratenkredit meist die bessere Lösung.

Welche Risiken sind mit einem Rahmenkredit verbunden?

  • Falls Sie die monatlichen Mindestraten nicht mehr aufbringen können, beispielsweise durch plötzliche Arbeitslosigkeit, kann Überschuldung drohen. Das Kreditinstitut darf den Rahmenkredit dann kündigen. Das kann bedeuten, dass Sie eine Anschlussfinanzierung benötigen, um die noch offene Kreditsumme zurückzuzahlen. Wer dazu nicht in der Lage ist, riskiert einen negativen Eintrag zu seiner Kreditwürdigkeit bei der Schufa.
  • Zinsveränderungen nach oben und unten sind jederzeit möglich. Die Entwicklung der Kreditzinsen ist üblicherweise an einen Referenzzins gekoppelt, etwa an den der Europäischen Zentralbank (EZB).

Wo kann ich einen Rahmenkredit abschließen?

Informationen und Beratung erhalten Sie in den Filialen von Kreditinstituten, aber auch im Internet oder telefonisch beim jeweiligen Anbieter. Dort können Sie dann auch den Vertrag für Ihren Rahmenkredit abschließen.

Der Zins ist von Bank zu Bank unterschiedlich. Wollen Sie die Angebote der verschiedenen Kreditinstitute vergleichen, so achten Sie vor allem auf den Effektivzins. Denn dieser berücksichtigt im Gegensatz zum Nominalzins nicht nur die Tilgungsmodalitäten und gegebenenfalls den Auszahlungskurs, sondern bezieht zusätzlich die Kosten für die Kontoverwaltung ein. Auch Sicherheitsabtretungen und eine eventuell vom Kreditgeber geforderte Restschuldversicherung (meist in Höhe des vollen Verfügungsrahmens) können sich auf den Effektivzins auswirken.

Das Kreditinstitut ist verpflichtet, Ihnen Auskunft über alle Kosten und Gebühren sowie über den Sollzins und den effektiven Jahreszins zu geben.

Die Bank muss Sie außerdem über alle sonstigen Vertragsbedingungen informieren, wie Rückzahlung, Kündigungsmöglichkeiten und Zinsanpassungen.

Welche Pflichten habe ich bei einem Rahmenkredit?

  • Sie müssen Ihre Gehaltseingänge bzw. Einnahmen und Ausgaben sowie regelmäßige Belastungen Ihres Kontos usw. offenlegen, damit das Kreditinstitut Ihre Bonität prüfen kann. Möglicherweise müssen Sie auch zustimmen, dass die Bank bei der Schufa oder anderen Auskunfteien Informationen über Ihre Kreditwürdigkeit einholt.
  • Sie müssen ein Referenzkonto angeben, im Regelfall das eigene Girokonto. Dorthin wird das Geld überwiesen, das sie von Ihrem Rahmenkredit abrufen.
  • Entsprechend den Vertragsbedingungen müssen Sie die fälligen Zinsen zahlen und sind dafür verantwortlich, dass die Bank pünktlich die vereinbarten Rückzahlungen für Ihren Rahmenkredit erhält.
  • Sie müssen den vereinbarten Kreditrahmen einhalten. Wird dieser überschritten, drohen nicht nur höhere Zinsen, sondern auch die Kündigung des Rahmenkredits durch die Bank.

Wie werden die Anbieter von Rahmenkrediten beaufsichtigt?

Kreditinstitute mit Sitz im Inland benötigen die Erlaubnis der BaFin, um Kreditgeschäfte abschließen zu dürfen. In Deutschland beaufsichtigen die Deutsche Bundesbank und die BaFin, ab einer bestimmten Größenordnung auch die Europäische Zentralbank (EZB), die Institute im Rahmen der Solvenzaufsicht.

Die BaFin prüft nicht, ob das Kreditinstitut Ihnen einen Rahmenkredit zu günstigen Konditionen anbietet oder ob die geforderten Zinsen angemessen sind. Für die Überprüfung der Vertragsbedingungen eines Rahmenkredits ist die BaFin ebenfalls nicht zuständig.

Zusatzinformationen

Was Sie zu den Produktinformationen unbedingt beachten sollten

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