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Stand:geändert am 05.01.2023 | Thema Verbraucherschutz Wertpapierfonds auf einen Blick

Wertpapierfonds sind offene Investmentfonds. Investiert wird hier in Aktien oder in festverzinsliche Wertpapiere wie beispielsweise Anleihen, sogenannte Rentenpapiere, aber auch in Geldmarktinstrumente. Weitere Finanzinstrumente können insbesondere als Beimischung erworben werden.

Beschreibung

Es gibt Wertpapierfonds, deren Anlageschwerpunkte schon aus dem jeweiligen Fondsnamen ersichtlich sind, wie zum Beispiel Aktien-, Renten- oder Geldmarktfonds. Hier muss das Fondsvermögen überwiegend in diesen, jeweils namensgebenden Vermögensgegenstand investiert sein. Wertpapierfonds ohne solche Vorgaben für die Mindestgewichtung einzelner Vermögensgegenstände werden auch als gemischte (Wertpapier-)Fonds oder manchmal auch als „Mischfonds“ bezeichnet. Die einzelnen Fondsprodukte können sich stark unterscheiden. Dies zum Beispiel in Bezug auf die Zielländer oder Regionen, wo investiert werden darf, oder im Hinblick auf die Branchen oder Themen, die bei der Investmententscheidung beachtet werden müssen. Abhängig vom regionalen Fokus des einzelnen Fonds können dabei auch ausländische Währungen eine Rolle spielen. Die Unterschiede können sich auf die Wertentwicklung, die Risikostreuung und die mögliche Breite der Schwankungen des Anteilswerts des jeweiligen Fonds und damit auf dessen Risiko- und Ertragsprofil auswirken.

Anteile an Wertpapierfonds können Sie meist schon mit relativ niedrigen Beträgen kaufen. Im Bedarfsfall können Sie solche Fondsanteile „schnell wieder zu Geld machen“, weil Sie sie in der Regel börsentäglich zurückgegeben oder verkaufen können.

Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW) sind die klassischen Wertpapierfonds. Sie sind durch europäisches Regelwerk in den einzelnen Mitgliedsstaaten der EU ganz überwiegend einheitlich geregelt. Manchmal sind sie deshalb mit dem Zusatz „UCITS“ (Undertakings for Collective Investments in Transferable Securities) oder deutsch „OGAW“ im Fondsnamen versehen. Die überwiegende Zahl der in Deutschland angebotenen Wertpapierfonds wurde in einem anderen Mitgliedsstaat der EU aufgelegt.

ThemaFrageErläuterung
Mögliche ZieleWann könnte ein Wertpapierfonds für mich sinnvoll sein?

Ein Wertpapierfonds kann für Sie in Betracht kommen, wenn Sie eine langfristige Geldanlage suchen, Sie mögliche Schwankungen des Anteilswertes aushalten und „aussitzen“ können, Sie also das eingesetzte Kapital bzw. die Rendite nicht zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt benötigen.

Bitte beachten Sie: Fonds ist nicht gleich Fonds. Bevor Sie Anteile an einem Wertpapierfonds kaufen, sollten Sie sich im Einzelnen mit dessen Anlagezielen und Anlagepolitik sowie dessen Risikoprofil vertraut machen.

RisikenWelche Gefahren birgt eine Anlage in einen Wertpapierfonds?Hauptrisiko eines Investments in einen Wertpapierfonds ist ein möglicher Wertverlust: Sie haben keine Garantie dafür, wie die Wertentwicklung eines Wertpapierfonds tatsächlich verläuft. Der Wert der im Fonds enthaltenen Vermögensgegenstände und damit auch der Wert Ihrer Fondsanteile kann sinken. Dies zum Beispiel wegen Turbulenzen auf einem der betroffenen Märkte oder etwa weil Unternehmen, an denen der Fonds Aktien oder Anleihen hält, in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind.
NutzenWas kann mir die Anlage in einen Wertpapierfonds bringen?Eine Grundregel der Geldanlage ist, nicht alles auf ein Pferd zu setzen, um Verlustrisiken zu verringern. Mit Anteilen an einem Wertpapierfonds können Sie eine gewisse Streuung Ihrer Risiken aus Wertpapiergeschäften erreichen, ohne dass Sie selbst ein diversifiziertes Portfolio aus Einzeltiteln zusammenstellen, beobachten und auf Entwicklungen bezüglich dieser Einzeltitel reagieren müssen. Denn die Verwaltungsgesellschaft des Fonds hat das gesamte von den Anlegern „eingesammelte“ Kapital zur Verfügung, das sie unter Beachtung von Vorgaben zur Risikostreuung auf viele einzelne Investments aufteilen und bei aktiv gemanagten Wertpapierfonds auch umschichten kann.
Eigene PflichtenWelche Pflichten und Kosten kommen beim Kauf eines Wertpapierfonds auf mich zu?

Kosten: Ein Wertpapierfonds kostet Geld. Wenn Sie Fondsanteile kaufen, fällt in der Regel ein so genannter Ausgabeaufschlag an, der zusätzlich zum Anteilspreis zu zahlen ist. Bei Rückgabe der Anteile an die Fondsgesellschaft wird teilweise auch ein Rücknahmeabschlag erhoben, der vom Rücknahmepreis der Anteile in Abzug gebracht wird.

Auswirkungen auf den Anteilswert haben auch eine Reihe von Kosten und Aufwendungen, die laufend aus dem Fondsvermögen beglichen werden und damit „indirekt“ von den Anteilsinhabern zu tragen sind. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um jährlich laufende Kosten wie die Verwaltungsvergütung für das Management des Fonds, die Vergütung für die Verwahrstelle und Aufwendungsersatz für die Wirtschafts- und Steuerprüfung des Wertpapierfonds. Daneben entstehen Transaktionskosten beim An- und Verkauf von Vermögensgegenständen. Wenn eine erfolgsabhängige Vergütung („Performance Fee“) vereinbart ist und die Voraussetzungen vorliegen, ist auch diese aus dem Fondsvermögen zu zahlen.

Alle Kosten im Zusammenhang mit dem Kauf oder Verkauf Ihrer Fondsanteile müssen Ihnen immer rechtzeitig vorab (mittels einer sogenannten Ex-ante-Kosteninformation) von Ihrem Berater bzw. Ihrer Bank zur Verfügung gestellt werden und zwar unabhängig davon, ob Sie Fondsanteile beratungsfrei oder mit Beratung erwerben oder veräußern. Prüfen Sie die Ex-ante-Kosteninformation gründlich und vergleichen Sie gegebenenfalls auch Angebote verschiedener Anbieter.

Achten sollten Sie auf die eventuell unterschiedlichen Anteilspreise und die Zusatzkosten, vor allem auf die Höhe des Ausgabeaufschlags und die laufenden Kosten, wie insbesondere die jährliche Verwaltungsvergütung.
Gebühren: Bei manchen Banken müssen Sie zudem jährlich Depotgebühren dafür bezahlen, dass diese Ihre Fondsanteile in einem Depot verwahren.
Darüber hinaus entstehen Ihnen keine weiteren Pflichten.

KündigungKann ich den Fondsanteil jederzeit wieder zurückgeben oder verkaufen?Wollen Sie Ihre Fondsanteile wieder abstoßen, so haben Sie zwei Möglichkeiten. Einerseits können Sie die Fondsanteile an Wertpapierfonds in der Regel börsentäglich an die Fondsgesellschaft zurückgeben, also zurückverkaufen. Die Fondsgesellschaft zahlt Ihnen dann den Wert der Anteile aus, wobei sie gegebenenfalls einen Rücknahmeabschlag abzieht. In den Anlagebedingungen kann aber vorgesehen sein, dass in bestimmten, gesetzlich vorgegebenen Fällen Rückgabefristen oder Rückgabebeschränkungen beachtet werden müssen, oder die Rücknahme von Anteilen ausgesetzt ist. Andererseits können Sie Ihren Anteil auch an andere Anleger weiterverkaufen. Dies geschieht meist über die Börse zu dem dort festgestellten Preis. Dafür müssen Sie dann aber Verkaufskosten einkalkulieren, die Ihre Rendite schmälern.
Hinweis- und Veröffentlichungs-pflichten des AnbietersWelche Informationen muss mir der Anbieter zur Verfügung stellen?

Jeder, der in Deutschland einen Wertpapierfonds für Privatanleger auflegen will, muss einen Verkaufsprospekt erstellen. Dieser enthält als Mindestangabe alle wirtschaftlichen und juristischen Details zu dem betreffenden Fonds. Hinzu kommt noch das Basisinformationsblatt. Das Basisinformationsblatt soll Sie in die Lage versetzen, Art und Risiken des betreffenden Fonds zu verstehen, damit Sie auf dieser Grundlage eine fundierte Entscheidung treffen können. Nehmen Sie dies keinesfalls auf die leichte Schulter! Lesen Sie das Basisinformationsblatt unbedingt sorgfältig durch, bevor Sie sich für den Kauf eines Anteils an einem Fonds entscheiden. Um verschiedene Fonds besser miteinander vergleichen zu können, müssen die Basisinformationsblätter ein einheitliches Format haben. Das bedeutet, dass sie nicht mehr als drei DIN-A4-Seiten lang sein dürfen und in allgemein verständlicher Sprache verfasst sein müssen. Außerdem ist gesetzlich vorgeschrieben, dass folgende Informationen enthalten sein müssen: zum Fonds selbst, zur Kleinanleger-Zielgruppe, zur empfohlenen Haltedauer, zu den Anlagezielen und der Anlagepolitik, zu den Risiken und verschiedenen Performance-Szenarien sowie, zu den Kosten und Gebühren. Das Basisinformationsblatt und der Verkaufsprospekt sowie, sofern es sich nicht um einen neu aufgelegten Wertpapierfonds handelt, die neuesten Halbjahres- und Jahresberichte müssen Ihnen auf einem sogenannten dauerhaften Datenträger oder einer Internetseite oder auf Verlangen kostenlos in Papierform zur Verfügung gestellt werden, bevor Sie einen Kaufauftrag abgeben. Dies gilt auch, wenn Sie keine Beratung zum Erwerb der Fondsanteile in Anspruch nehmen. Darüber hinaus ist die Kapitalverwaltungsgesellschaft gesetzlich verpflichtet, halbjährlich und jährlich über die Entwicklung von Wertpapierfonds zu berichten.

Wenn Sie sich zum Beispiel durch eine Bank, eine Sparkasse oder durch ein Finanzdienstleistungsinstitut beraten lassen, muss diese(s) Ihnen nicht nur alle vorgenannten Unterlagen zur Verfügung stellen. Sondern darüber hinaus muss der Berater in einer sogenannten Geeignetheitserklärung ausführen, weshalb der empfohlene Wertpapierfonds zu Ihnen passt, also für Sie geeignet ist. Neben einer Dokumentation dieser Geeignetheitserklärung erhalten Sie als Kunde von Ihrem Institut ein weiteres Dokument, die sogenannte Ex-ante-Kosteninformation (siehe Abschnitt „Eigene Pflichten“). Prüfen Sie unbedingt diese Unterlagen.

Vertriebswege und AnbieterWo kann ich Wertpapierfonds kaufen?Wertpapierfonds können entweder direkt bei dessen Kapitalverwaltungsgesellschaft gekauft werden oder bei sonstigen Finanzvertrieben, die derartige Fonds anbieten, oder, sofern es sich um börsennotierte Fonds handelt, über die jeweilige Börse. Finanzvertriebe können Banken, Sparkassen oder andere Finanzdienstleistungsinstitute sein.

Wissenswertes für Anleger

ThemaFrageErläuterung
Typisches AnlegerprofilFür wen sind Wertpapierfonds geeignet?Wertpapierfonds richten sich an Anleger, die Geld einmalig oder im Rahmen eines Sparplans regelmäßig anlegen wollen und sich nicht weiter um die Zusammensetzung ihrer Anlage kümmern wollen. Dabei können sie das Risiko eines Verlusts in der Regel durch die breite Streuung der Anlage verringern.
SteuernSind steuerliche Aspekte relevant?Bei allen Geldanlagen können Steuern anfallen. Daher sollten Sie steuerliche Aspekte berücksichtigen, bevor Sie sich für eine Anlage entscheiden. Falls Sie hierzu Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Anlageberater oder an einen Steuerberater.
Aufsicht und RegulierungWie werden Wertpapierfonds und ihr Vertrieb beaufsichtigt?

Kapitalverwaltungsgesellschaften mit Sitz im Inland, die Wertpapierfonds für Privatanleger verwalten, benötigen dafür die Erlaubnis der BaFin. Sie müssen eine Reihe von Anlagevorschriften einhalten. Bei Publikumsinvestmentfonds, die in Deutschland aufgelegt werden, ist auch die Produktaufsicht Aufgabe der BaFin. So genehmigt sie beispielsweise die Anlagebedingungen von Wertpapierfonds und deren Änderungen (zu den Grenzen der Aufsicht siehe Abschnitt „nicht regulierte Bereiche“).

In anderen EU-Ländern aufgelegte Wertpapierfonds unterliegen nicht der Produktaufsicht der BaFin, sondern der Aufsicht der jeweils zuständigen nationalen Aufsichtsbehörde. Das Herkunftsland und die dort zuständige Aufsichtsbehörde müssen unter anderem im Basisinformationsblatt angegeben werden. Für den Vertrieb solcher EU-ausländischer Wertpapierfonds in Deutschland sind verschiedene Voraussetzungen zu erfüllen. Lediglich deren Vorliegen überprüft die BaFin in einem standardisierten Verfahren.

Die Aufsicht über die Vertriebswege hängt davon ab, wer die Fonds vertreibt. Finanzanlagevermittler und Honorar-Finanzanlageberater, die Fonds vertreiben, werden von der Behörde beaufsichtigt, die gemäß der Gewerbeordnung für sie zuständig ist. Je nach Bundesland können dies die IHK, der (Land-)Kreis, die Gewerbeämter oder auch die Ortspolizei sein. Anlageberater und Honorar-Anlageberater sind von Banken und Finanzdienstleistungsinstituten der BaFin anzuzeigen und werden mittelbar über die Institutsaufsicht überwacht.

Nicht regulierte BereicheWo liegen die Grenzen der Aufsicht?

Die BaFin prüft und beurteilt nicht, ob die von den Fondsmanagern verfolgte Anlagestrategie erfolgsversprechend ist. Diese Risiken, die mit dieser Form der Geldanlage verbunden sind, tragen allein Sie als Anleger.

Lesen Sie daher alle Unterlagen aufmerksam durch. Versuchen Sie, sich ein möglichst umfassendes Bild von dem angebotenen Produkt und den damit verbundenen Gefahren zu machen, bevor Sie eine Entscheidung treffen.

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