Stand:geändert am 07.04.2025 | Thema Verbraucherschutz Geldanlage: So erkennen Sie unseriöse Angebote
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Als Anlegerin oder Anleger haben Sie viele Möglichkeiten, Ihr Geld anzulegen. Viele Anbieter werben dabei um Ihre Gunst – seriöse, aber auch viele unseriöse. Es gibt aber eine Reihe von Warnsignalen, die darauf hindeuten, dass ein Anbieter oder ein Produkt zweifelhaft ist. Hier zeigen wir Ihnen, auf welche Aspekte Sie achten sollten. Generell gilt: Machen Sie sich bereits vor einer Investition Ihre Anlageziele bewusst und prüfen Sie Ihre finanziellen Möglichkeiten. Lassen Sie sich nicht drängen und zu unüberlegten Entscheidungen überreden. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um das Für und Wider einer Anlage zu überdenken, bevor Sie Ihr Geld investieren. Das gilt auch, wenn Sie sich beraten lassen.
Welche Warnsignale gibt es bei der Geldanlage?
Sie sind durch Werbung im Internet, in sozialen Medien oder auf dem Smartphone auf das Angebot aufmerksam geworden
Bei diesen Angeboten sollten Sie besonders vorsichtig sein. Denn die Bandbreite der beworbenen Angebote reicht von seriös bis zu betrügerisch. Wer ungeprüft glaubt und darauf eingeht, was er im Internet oder in den sozialen Medien sieht, riskiert möglicherweise Verluste, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals gehen können.
Eine häufige Masche: Betrügerinnen und Betrüger werben gerne ohne deren Einverständnis mit Prominenten, die angeblich Geldanlage-Systeme empfehlen. Sie werden gebeten, Ihre Kontaktdaten anzugeben und sich mit einer geringen Anfangsinvestition am System zu beteiligen. Danach kann es sein, dass Sie unerwünschte Anrufe erhalten, bei denen Ihnen Anlageprodukte angeboten werden.
Sie erhalten einen unerbetenen Anruf durch Unbekannte
Ruft Sie jemand Unbekanntes unaufgefordert an, um Ihnen ein Geschäft anzubieten? Sie sollten sehr vorsichtig sein und nicht darauf eingehen. Solche ungebetenen Anrufe – sogenanntes „Cold Calling“ – sind in aller Regel verboten.
Sie bekommen unerbetene E-Mails oder finden vermeintliche Geheimtipps im Internet
Haben Sie per E-Mail Empfehlungen zu lukrativen Geschäften zum Beispiel mit Aktien, Kryptowerten oder Edelmetallen von einem Anbieter erhalten, den Sie nicht kennen? Oder finden Sie im Internet einen vermeintlichen Geheimtipp? Hinter solchen Angeboten verbergen sich meist unseriöse Anbieter. Auch angeblich innovative Produkte sollten Sie mit besonderer Skepsis betrachten.
Sie finden keine aussagekräftigen Informationen
Wer ist Ihr Vertragspartner bei einem Finanzprodukt? Sie sollten unbedingt die Namen der Anbieter und Produkte mit Suchmaschinen im Internet überprüfen. Achten Sie hierbei genau auf die Schreibweise – zum Beispiel von E-Mail-Adressen. Gibt es Warnungen oder sonstige Hinweise zu den Anbietern? Informationen dazu halten häufig auch die örtlichen Verbraucherzentralen bereit.
Sie werden aufgefordert, in private Messenger-Dienste zu wechseln
Gehen Sie nicht darauf ein. Dort sind sensible Daten wie Kontoverbindungen und persönliche Angaben nicht sicher und können in falsche Hände geraten.
Sie sollen einen Fernzugriff auf Ihren Computer zulassen
Lassen Sie sich auf keinen Fall darauf ein. Häufig wird angeboten, Sie bei der Kontoeröffnung oder ähnlichen Vorgängen zu unterstützen. Dafür möchte sich eine Betreuerin oder ein Betreuer per Fernwartungssoftware auf Ihren Computer aufschalten. Hierdurch können die Zugangsdaten zu Ihrem Computer ausgelesen und missbraucht werden.
Sie werden mit hohen Renditen und fast keinem Risiko gelockt
Werden Ihnen hohe Zinsen bei einem Investment versprochen – und das (fast) ohne Risiko? Hohe Renditen müssen aber nicht ein Indiz für unseriöse Angebote sein. Generell gilt: Je höher der versprochene Gewinn, desto höher ist das Risiko, dass Sie Teile Ihres eingesetzten Kapitals verlieren. Welche Renditen marktüblich sind, erfahren Sie zum Beispiel auf der Website der Deutschen Bundesbank.
Sie werden unter Zeitdruck gesetzt
Lockt der Anbieter mit einem exklusiven Geschäft, für das Sie sich aber sehr schnell entscheiden müssen? Auf diesen Trick sollten Sie nicht hereinfallen. Lassen Sie sich nie drängen! Seriöse Angebote müssen nicht innerhalb weniger Stunden oder Tage abgeschlossen werden. Klären Sie immer, wie, wann und unter welchen Bedingungen Sie Ihren Anlagebetrag zurückerhalten und welche Rückzahlung Sie im Fall der Fälle tatsächlich erhalten.
Sie sollen Geld ins (außereuropäische) Ausland überweisen
Es kann sehr aufwändig sein, Forderungen im Ausland geltend zu machen. Auch die Strafverfolgung bei grenzüberschreitenden Betrugsfällen ist häufig schwierig.
Sie verstehen das Geschäftsmodell und Produkt nicht
Grundsätzlich gilt: Je komplizierter ein Produkt, desto mehr Erfahrung sollten Sie mit Finanzgeschäften haben. Setzen Sie sich mit dem Produkt auseinander. Lassen Sie sich nicht von Fantasietiteln und geschönten Grafiken verleiten. Den Kauf eines Finanzproduktes sollten Sie erst erwägen, wenn Sie es richtig verstanden haben.
Das sollten Sie immer beachten
- Informieren Sie sich gründlich über Ihren Vertragspartner und das Angebot.
- Seien Sie bei Geldanlagen über das Internet äußerst vorsichtig.
- Gehen Sie nicht auf unaufgeforderte Anrufe oder E-Mails von Unbekannten ein.
- Öffnen Sie keine unbekannten Anhänge oder Links.
- Wenn Sie unsicher sind, ob eine E-Mail echt ist, fragen Sie beim Absender nach – zum Beispiel bei Ihrer Bank.
- Geben Sie keine Bank- oder Zugangsdaten preis.
- Nutzen Sie bei Geldanlagen keine Messengerdienste.
- Lassen Sie sich nicht unter Zeitdruck setzen.
- Lassen Sie keinen Fernzugriff auf Ihren Computer zu.
- Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Konto- und Kreditkartenumsätze, um mögliche ungerechtfertigte Abbuchungen schnell zu erkennen und zu melden.
Wo können Sie sich über Anbieter informieren?
Bei der BaFin
Informationen darüber, ob ein Unternehmen von der BaFin zugelassen ist, finden Sie in den Datenbanken der BaFin. Die BaFin bietet zudem Informationen rund um Bank-, Wertpapier- und Versicherungsgeschäfte und Hinweise darauf, wie Sie Finanzbetrug erkennen und sich davor schützen können.
Die BaFin warnt auch vor möglicherweise unerlaubt tätigen Unternehmen und veröffentlicht, gegen welche Unternehmen und Personen sie formell eingeschritten ist.
Bitte beachten Sie: Die Warnungen auf der BaFin-Website können aufgrund der großen Zahl der betrügerischen Anbieter sowie ständig wechselnder Praktiken nie vollständig sein. Wichtig: Zudem haben die Fälle von betrügerischem Identitätsmissbrauch stark zugenommen. Im Zweifel sollten Sie direkten Kontakt zu dem angegebenen Institut aufnehmen.
Grauer Kapitalmarkt
Nicht alle auf dem Finanzmarkt tätigen Unternehmen werden kontrolliert und stehen unter staatlicher Aufsicht. Anbieter, die keine Erlaubnis der BaFin benötigen und nur wenige gesetzliche Vorgaben erfüllen müssen, bewegen sich auf dem Grauen Kapitalmarkt. Als Anleger oder Anlegerin sollte man auf Angebote dieses Marktsegments nur eingehen, wenn man das Unternehmen kennt und davon überzeugt ist, dass es seinen Verpflichtungen nachkommen kann. Wie beschrieben: Unter der Aufsicht der BaFin stehen solche Anbieter nicht!
Bei den Verbraucherzentralen
Informationen rund um die Geldanlage halten beispielsweise der Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. und die örtlichen Verbraucherzentralen bereit. Dort finden Sie häufig auch Listen mit Namen zweifelhafter Anbieter.
Beim Emittenten oder Anbieter
Der Wertpapierprospekt bzw. das Wertpapierinformationsblatt oder der Vermögensanlagenverkaufsprospekt bzw. das Vermögensanlageninformationsblatt enthalten wesentliche Informationen über den Emittenten und das von ihm angebotene Produkt. Dort werden auch Risiken ausführlich beschrieben, die Sie kennen sollten, bevor Sie Ihr Geld investieren. Die bei der BaFin hinterlegten Dokumente für Wertpapiere und Vermögensanlagen finden Sie in den Datenbanken der BaFin.
Was kann die BaFin für Sie tun?
Aufgaben der BaFin
Die BaFin beaufsichtigt vor allem Banken, Finanzdienstleister, Versicherer, Kapitalverwaltungsgesellschaften und Investmentfonds. Sie achtet darauf, dass sich die Marktteilnehmer an Gesetze halten.
Die BaFin schützt die Gesamtheit der Verbraucherinnen und Verbraucher im Bereich der Finanzdienstleistungen. Für den Schutz einzelner Verbraucherinnen und Verbraucher sind jedoch Ombudsleute, Schlichtungsstellen und ordentliche Gerichte zuständig.
Verbrauchertelefon
Die BaFin hat ein Verbrauchertelefon für Fragen. Sie erreichen das Verbrauchertelefon Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr: 0 800 2 100 500 bzw. +49 (0) 228 299 70 299 (für Anrufe aus dem Ausland).
Sind Sie Opfer eines Betrugs geworden?
Generell gilt: Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen ein unseriöses Angebot gemacht wird oder Sie auf einen Betrüger oder eine Betrügerin hereingefallen sind? In einem solchen Fall sollten Sie so schnell wie möglich Anzeige bei der Polizei oder der Staatsanwaltschaft erstatten!
Bankkonto sperren
Informieren Sie auch umgehend Ihre Bank und lassen Sie gegebenenfalls Ihr Bankkonto sperren. Eine Sperrung können Sie auch über den Sperr-Notruf unter der Rufnummer 116 116 veranlassen.