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Thema Verbraucherschutz Vorsicht vor betrügerischen Handelsplattformen

Potenzielle Anlegerinnen und Anleger werden immer wieder telefonisch oder per E-Mail von betrügerischen Online-Handelsplattformen kontaktiert, die das schnelle Geld und außerordentlich hohe Gewinne versprechen. Hinter solchen Angeboten stehen Straftäter, deren einziges Ziel das Geld der Anlegerinnen und Anleger ist.

Mitarbeiter kontaktieren Verbraucherinnen und Verbraucher

Oftmals kontaktieren Beschäftigte von betrügerischen Plattformen Anleger. Sie geben dabei vor, die Plattform gehöre zu einem Unternehmen, das im Handelsregister eingetragen sei oder von der BaFin beaufsichtigt werde, und bedienen sich missbräuchlich der Angaben seriöser, unbeteiligter Unternehmen. Sie geben sich als kompetente Finanzbroker mit jahrelanger Handelserfahrung aus, um sich so Vertrauen zu erschleichen. Dadurch soll ein Anschein von Seriosität erweckt werden. Tatsächlich handelt es sich jedoch um Betrug.

Schauen Sie genau hin

Nicht alle in diesem Beitrag beschriebenen Praktiken sind zwingend Hinweise auf ein betrügerisches Verhalten. Sie können in ähnlicher Form auch bei seriösen Handelsplattformen vorkommen. Prüfen Sie Angebote immer ganz genau.

Vorsicht Datenklau

An die Kontaktdaten gelangen die Betrügerinnen und Betrüger mit verschiedenen Tricks. So werden beispielsweise Fotos von Prominenten ohne deren Einverständnis in Werbefeldern von Apps angezeigt, die mit reißerischen Schlagzeilen dazu verleiten, die vermeintliche Berichterstattung anzuklicken. Häufig werden auch Logos und Layouts bekannter Nachrichtenanbieter oder Fernsehsender unberechtigt verwendet. In der Schlagzeile wird etwa darauf aufmerksam gemacht, dass eine Fernsehsendung nicht ausgestrahlt werden darf, um zu verhindern, dass eine Erfindung bekannt wird, durch die jeder reich werden kann. Wenn Nutzerinnen und Nutzer auf den Beitrag klicken, können sie sich angeblich den Zugang zu dieser Erfindung sichern, indem sie ihre Kontaktdaten hinterlassen.

Aber auch beispielsweise über Spam-Mails oder die sozialen Medien versuchen die Betrügerinnen und Betrüger, an die Kontaktdaten potenzieller Opfer zu gelangen.

Vermeintliche Investitionen

Die „Beraterinnen" bzw. "Berater“ verleiten Anlegerinnen und Anleger häufig dazu, vermeintlich in finanzielle Differenzkontrakte (Contracts for Difference – CFDs) auf Rohstoffe, Aktien, Indizes, Währungen oder Kryptowerte zu investieren.

Für die Zahlungsabwicklung werden Anlegerinnen und Anleger häufig überredet, ein Konto (auch Wallet genannt) bei einem online erreichbaren Handelsplatz für Kryptowerte einzurichten. Über diese Wallet wird das eingezahlte Handelskapital zum Beispiel in Bitcoins umgetauscht, die jedoch nicht auf dem eigenen Handelskonto, sondern in der Wallet der Betrügerinnen und Betrüger landen. In anderen Fällen wird - häufig per E-Mail oder telefonisch - das Konto einer Privatperson als Einzahlungskonto genannt. Die jeweiligen Kontoinhaberinnen bzw. -inhaber nehmen die Gelder entgegen und leiten sie nach Anweisung der Plattformbetreiber weiter.

Den Anlegerinnen und Anlegern wird bei der Abwicklung der Handelsgeschäfte Unterstützung angeboten, indem sich Mitarbeiter der Plattform per Fernwartungssoftware auf deren Laptop, Tablet oder Smartphone aufschalten. Teilweise verschaffen sie sich so auch Zugriff auf deren Onlinebanking. Der Zugriff ermöglicht es den Betrügern außerdem, Konten bzw. E-Wallets für Kryptowerte im Namen ihrer Opfer zu eröffnen und für ihre Zwecke zu nutzen.

Vorgetäuschte Gewinne verleiten zu weiteren Zahlungen

Besonders irreführend ist, dass Anlegerinnen und Anleger den vermeintlichen Stand ihres Anlagekontos online einsehen können. Tatsächlich werden Kontobewegungen und hohe Gewinne aber mithilfe einer Betrugssoftware nur vorgetäuscht, nachdem sie investiert haben. Dass die Geldanlage unmittelbar beeindruckende Gewinne erzielt, soll die Kundinnen und Kunden so von der Investition überzeugen, dass sie weitere Gelder anlegen. Die eingezahlten Gelder werden jedoch in Wahrheit nie investiert. Die komplette Handelsplattform einschließlich des vermeintlichen Kundenkontos existiert nicht.

Daher bricht der Kontakt zur Handelsplattform oft ab, sobald ein Guthaben ausgezahlt werden soll, und die Anleger erreichen den angeblichen Berater nicht mehr oder werden mit Ausreden vertröstet. Vielfach wird die Auszahlung von angeblich unbedingt erforderlichen weiteren Zahlungen abhängig gemacht. Als Grund hierfür werden unter anderem angebliche Steuerpflichten, ein erforderlicher Liquiditätsnachweis oder zu entrichtende Gebühren vorgetragen. Verbreitet ist auch die Forderung, die Anlegerin oder der Anleger müsse zunächst eine sogenannte Spiegeltransaktion durchführen. Hierbei sei, so die Auskunft der Betrügerinnen und Betrüger, ein Betrag, meistens in Höhe der beantragten Auszahlungssumme, vorab zu zahlen, um das Handelskonto mit dem Girokonto des Anlegers „zu verknüpfen.“ Anschließend könne dann die Auszahlung vorgenommen werden und auch der Spiegeltransfer werde dabei zurückgeführt. In Wirklichkeit dient diese Begründung nur dazu, die Anlegerin bzw. den Anleger zu veranlassen, weitere Gelder zu überweisen.

Totalverlust des Kapitals droht

Die Aussichten der Opfer, ihr Geld wiederzuerlangen, sind sehr gering. Es droht der Totalverlust des investierten Kapitals.

Doch auch mit dem Totalverlust sind die Anlegerinnen und Anleger nicht vor weiteren Betrugsversuchen sicher. Teilweise werden sie auch nach mehreren Jahren noch unter dem Vorwand kontaktiert, dass ihr verlorenes Geld gefunden oder sichergestellt worden sei. Allerdings müssten sie zunächst eine Zahlung für Steuern, Gebühren oder Ähnliches leisten, bevor sie es erhalten können.

So können Sie sich schützen

  • Seien Sie bei unaufgeforderten Anrufen im Zusammenhang mit Anlageangeboten skeptisch. Lassen Sie sich nicht auf Beratungsgespräche mit Unbekannten ein, die Sie nicht angefordert haben (verbotenes Cold Calling)
  • Seien Sie misstrauisch bei Angeboten, die eine sichere Anlage, eine garantierte Rendite, dazu hohe Gewinne oder ein nur sehr geringes Risiko versprechen. Misstrauen Sie entsprechenden Bonusversprechungen und angeblichen Erfolgen auf Demo-Konten.
  • Informieren Sie sich umfassend bei unabhängigen Stellen, bevor Sie investieren, beispielsweise bei den Verbraucherzentralen.
  • Prüfen Sie, ob Anbieter von der BaFin oder einem anderen Land des Europäischen Wirtschaftsraums lizenziert sind. Dies können Sie über die Unternehmensdatenbank der BaFin oder über entsprechende Seiten ausländischer Aufsichtsbehörden abfragen. Beachten Sie auch die Warnhinweise auf der BaFin-Website und ausländischer Behörden. Bedenken Sie jedoch, dass diese Warnungen aufgrund der großen Anzahl betrügerischer Angebote sowie ständig wechselnder Praktiken nie vollständig sein können.
  • Achten Sie bei Anlageangeboten im Internet auf das Impressum. Wenn es kein Impressum gibt oder dieses fehlerhaft oder unvollständig ist, sollten sie nicht investieren. Bei deutschen Unternehmen können Sie die Firmendaten über eine Abfrage im Registerportal der Länder prüfen.
  • Oft wird die Identität von existierenden Unternehmen missbräuchlich im Impressum genannt. Es kann auch vorkommen, dass der Unternehmensname nur minimal abgewandelt wird. Achten Sie – auch bei Email-Adressen - genau auf die Schreibweise. Wenn Sie Zweifel an der Echtheit eines Angebots haben, sollten Sie die Kontaktdaten des „echten“ Unternehmens recherchieren und sich dort erkundigen, ob es sich tatsächlich um ein Angebot dieses Unternehmens handelt.
  • Viele betrügerische Anbieter behaupten, sie seien schon lange am Markt aktiv. Durch eine sogenannte Whois-Domainabfrage, die Sie selbst durchführen können, lassen sich solche Angaben schnell überprüfen. Oft sind die Webseiten erst wenige Wochen oder Monate registriert und die Angaben zum Betreiber anonymisiert.
  • Gewähren Sie niemals Fremden mittels einer Fernwartungssoftware Zugriff auf Rechner, Laptop oder Smartphone. Betrüger können auf diese Weise einen erheblichen Schaden anrichten und auch persönliche Daten entwenden.
  • Seien Sie äußerst vorsichtig bei der Weitergabe sensibler personenbezogener Daten. Viele Betrüger fordern zum Beispiel eine Kopie Ihres Personalausweises an. Sie nutzen Ihre Daten dann für kriminelle Aktivitäten.
  • Wenn ein Anbieter Druck ausübt und Sie sich schnell entscheiden müssen, dann ist das häufig ein Trick. Lassen Sie sich nie drängen.
  • Seien Sie misstrauisch, wenn Sie aufgefordert werden, Einzahlungen auf Konten zu leisten, die in keiner offensichtlichen Verbindung zu dem Betreiber der Handelsplattform stehen. Seriöse Unternehmen verfügen in aller Regel über ein Firmenkonto und führen dieses auch auf ihrer Webseite auf.
  • Vertrauen Sie positiven Erfahrungsberichten nicht blind, insbesondere auch von prominenten Geldanlegern. Diese können gefälscht sein.
  • Vorsicht bei Hilfsangeboten, die Ihnen unaufgefordert zugehen. Häufig täuschen Betrügerinnen und Betrüger vor, Sie dabei unterstützen zu wollen, Ihr verlorenes Geld zurückzuholen. Oft geben sie auch vor, von der BaFin oder anderen vertrauenswürdigen Stellen beauftragt oder sogar dort beschäftigt zu sein.
  • Kontaktieren Sie bei Verdacht auf Betrug die Polizei.

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