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E-Government

Beitrag aus dem Jahresbericht 2017 der BaFin

E-Beschaffung und E-Rechnung

Die BaFin hat im Jahr 2017 eine elektronische Vergabeplattform eingerichtet und wickelt Vergabeverfahren nun zunehmend über diese ab. Die BaFin kann dadurch weit vor dem gesetzlich vorgegebenen Umsetzungszeitpunkt1 alle europaweiten Vergabeverfahren elektronisch abwickeln.

Die BaFin richtet zudem einen weitgehend einheitlichen und effizienten workflow-gesteuerten Bearbeitungsprozess zur elektronisch gestützten Rechnungsbearbeitung ein. Damit erfüllt sie die gesetzlichen Vorgaben der Richtlinie über die elektronische Rechnungsstellung bei öffentlichen Aufträgen.2

Automatisierter Datenaustausch

Zum automatischen Austausch von Geschäfts- und Finanzdaten mit beaufsichtigen Unternehmen nutzt die BaFin den Standard XBRL (siehe Infokasten).

Dieser Standard wurde in der BaFin erstmals mit dem Inkrafttreten der Solvency-II-Richtlinie am 1. Januar 2016 angewendet. Die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung EIOPA (European Insurance and Occupational Pensions Authority) hatte dazu eine entsprechende XBRL-Taxonomie entwickelt, die sowohl von den beaufsichtigten Versicherungsunternehmen als auch von den nationalen Aufsichtsbehörden genutzt wird.

Dabei ist von Beginn an eine hohe Zahl an validen Meldungen zu verzeichnen. Die automatisierte Verarbeitung in der BaFin dauert in der Regel wenige Minuten. Im europäischen Vergleich haben sich diese Verarbeitungszeiten als sehr gut herausgestellt.

Aktuell stellt die BaFin Überlegungen bezüglich einer eigenen nationalen Taxonomie an und trifft zusätzlich Vorbereitungen für weitere Datenlieferungen auf XBRL-Basis.

Analytic Data Warehouse

Die Verfügbarkeit großer Datenmengen (Big Data) erfordert neue Ansätze, um daraus sachgerechte Informationen zu gewinnen. Die BaFin hat deshalb ein Analytic Data Warehouse (ADW) eingeführt, sprich: eine skalierbare High-End-in-Memory-Datenbank-Architektur. Mit dem ADW lassen sich Daten nahezu in Echtzeit analysieren und auswerten. Zusätzlich hat die BaFin eine Visualisierungssoftware und erste Methoden der künstlichen Intelligenz (KI) in Betrieb genommen.

Projekt ALMA

Im März 2017 startete das interdisziplinäre Projekt „Automatisiertes Alarm- und Marktüberwachungssystem“, kurz ALMA. Dieses nutzt das ADW sowie die Visualisierungssoftware und erste Methoden der KI. Für das automatisierte Erkennen von Insiderfällen beim Wertpapierhandel entnimmt ALMA Informationen zur Kursrelevanz aus Ad-hoc-Mitteilungen und führt diverse Mustererkennungen durch.

Das ALMA-Projekt erfasst neue Anforderungen nicht im Rahmen einer klassischen Konzeptphase. Alle Akteure innerhalb der BaFin, die mit diesem Projekt befasst sind, sind Teil eines Lernprozesses im Umgang mit den Daten und erarbeiten interdisziplinär Anforderungen, Proto-/Pseudocodes und Kennzahlen.

Über die Abfragesprache SQL (Structured Query Language) werden die benötigten Informationen formal so beschrieben, dass das Datenbanksystem des ADWs diese in optimierter Reaktionszeit im riesigen Datenvolumen auffindet. Diese Kennzahlen4 und SQLs sind für die Datenanalysten in den zuständigen Referaten die Grundlage dafür, gewöhnliche Handelsaktivitäten vom System zu lernen. So lassen sich Auffälligkeiten automatisiert erkennen und zur Entscheidungsunterstützung heranziehen.

ALMA integriert diese Algorithmen und Methoden in einer einzigen, intuitiv bedienbaren visuellen Oberfläche für die Anwender bei der BaFin. Die an die BaFin übermittelten Daten werden dazu über mehrere Prozessschritte im ADW gespeichert. Durch neu in Kraft getretene Verordnungen wird sich das Datenvolumen noch vervielfachen.

Fußnoten:

  1. 1RL (EU) 2014/24/EU, ABl. EU L 94/65.
  2. 2 RL (EU) 2014/55/EU, ABl. EU L 133/1.
  3. 3 XML ist eine maschinenlesebare Sprache zur Darstellung von hierarchisch strukturierten Daten im Format einer Textdatei.
  4. 4 Zu den Kennzahlen zählen zum Beispiel Ereignisse wie Datum, Akteur, Preis und arithmetische Größen wie Mittelwerte und Signifikanzen.

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