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Thema SSM Deutsche Institute unter direkter Aufsicht des SSM

Beitrag aus dem Jahresbericht 2017 der BaFin

Arbeit in den gemeinsamen Aufsichtsteams

Die BaFin ist Teil des europäischen Einheitlichen Aufsichtsmechanismus SSM (Single Supervisory Mechanism) und spielt darin eine zentrale Rolle – unter anderem durch ihre Mitwirkung in den gemeinsamen Aufsichtsteams (Joint Supervisory Teams – JSTs, siehe Infokasten „Aufsicht im SSM“). Die Zusammenarbeit in den gemeinsamen Aufsichtsteams (Joint Supervisory Teams – JSTs) erfolgt länderübergreifend auf einer soliden und vertrauensvollen Basis. Im dritten Jahr seit dem Start des SSMs am 4. November 2014 haben sich viele Prozesse gut eingespielt. Die BaFin ist mit ihrer langjährigen Erfahrung als integrierte Aufsicht bedeutende Impulsgeberin für die Entwicklung und Umsetzung der institutsspezifischen Aufsichtsstrategien. Zudem ist BaFin-Präsident Felix Hufeld Mitglied im zentralen Entscheidungsgremium des SSMs, dem Supervisory Board der EZB.

Aufsicht im SSM

Mit dem Start des einheitlichen Aufsichtsmechanismus SSM (Single Supervisory Mechanism) im November 2014 übernahm die Europäische Zentralbank (EZB) die direkte Aufsicht über die als bedeutend eingestuften Bankengruppen. Für jedes dieser Significant Institutions (SIs) ist ein gemeinsames Aufsichtsteam (Joint Supervisory TeamJST) zuständig. Neben Mitarbeitern der EZB sind in diesen Teams auch Mitarbeiter der BaFin und der Bundesbank vertreten. Je nach Größe und Komplexität der Bankengruppe variieren die Zahl der JST-Mitglieder und die Zusammensetzung der JSTs. Geleitet werden die JSTs jeweils von einem JST-Koordinator der EZB. Für deutsche SIs bildet der JST-Koordinator zusammen mit jeweils einem Sub-Koordinator von der BaFin und von der Bundesbank das JST-Kernteam (Core-JST).

Ende 2017: 19 deutsche Institutsgruppen unter EZB-Aufsicht

Rund 100 BaFin-Mitarbeiter der Bankenaufsicht überwachen in den international besetzten JSTs die derzeit 19 deutschen SI-Gruppen (siehe Tabelle „Deutsche Institute unter Aufsicht der EZB im Rahmen des SSM“, Anhang)1) und ausländische SIs mit starken Präsenzen in Deutschland. Sie führen auch den aufsichtlich bedeutenden Supervisory Review and Evaluation Process, kurz SREP, durch. Im SREP beurteilt das JST die Risiken der einzelnen Bank und verdichtet die Erkenntnisse zu einem Gesamtrating.

Zu den Aufgaben der BaFin-Mitarbeiter zählt das gesamte Aufsichtsspektrum der JSTs, darunter auch Thematic Reviews und Deep Dives, die bankspezifische Risiken näher beleuchten sowie die Anordnung und Nachbereitung aufsichtlicher Prüfungen. BaFin-Kollegen aus den Grundsatzbereichen sowie Spezialisten für Modelle, Sanierung und Restrukturierung unterstützen dabei den Aufsichtsprozess maßgeblich. Die Vertreter der BaFin sind in allen Aufsichtsfragen kompetente und gefragte Gesprächspartner der Banken. Im Jahr 2017 nahmen die Mitarbeiter der BaFin allein an über 1.200 Gesprächen und 84 Thematic Reviews teil und waren an den SREP-Entscheidungen aller beaufsichtigten SIs beteiligt.

Mitwirkung an Thematic Reviews

Die JSTs haben im Jahr 2017 den Vorbereitungsstand der bedeutenden Institute auf die Einführung des internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS2) 9 zur Bilanzierung von Finanzinstrumenten bewertet. Der IFRS 9 ist seit dem 1. Januar 2018 anzuwenden. Der Schwerpunkt liegt auf der Umstellung des Wertberichtigungsmodells von eingetretenen auf erwartete Verluste.

Eine aufsichtliche Priorität des SSMs im Jahr 2017 bestand darin, einen Thematic Review zur Vorbereitung der Institute auf IFRS 9 durchzuführen. Einbezogen waren mehr als 100 bedeutende Institute, die die IFRS anwenden. Ziele des Quervergleichs waren es, die Vorbereitung auf die Einführung von IFRS 9 zu bewerten, die qualitativen und quantitativen Auswirkungen auf die Wertberichtigungspraxis einzuschätzen und die Qualität der Umsetzung von IFRS 9 zu fördern. Der Quervergleich begann im Dezember 2016 damit, aufsichtliche Erwartungen an die IFRS-9-Umsetzung und eine Bewertungsmethodik zu entwickeln.

Aufsichtliche Erwartungen

Die aufsichtlichen Erwartungen beruhten auf den veröffentlichten Erwartungen des Basler Ausschusses und der EBA sowie auf ersten Erfahrungen mit der Umsetzung im Bankensektor. Im ersten Quartal 2017 holten die JSTs hierzu bei den Instituten Daten, Informationen und Dokumente ein und diskutierten im Anschluss offene Fragen in Gesprächen mit den Instituten. Die quantitative Datenabfrage wurde mit einer parallel laufenden Abfrage der EBA koordiniert. Die JSTs bewerteten auf Grundlage der vorliegenden Informationen den Vorbereitungsstand des Instituts auf IFRS 9 in neun Kategorien. Zur Qualitätssicherung und um einen Quervergleich vorzunehmen, hat die EZB im zweiten Quartal 2017 eine horizontale Analyse durchgeführt. Die institutsindividuellen Ergebnisse des Thematic Reviews haben die JSTs im Juni und Juli 2017 in weiteren Gesprächen mit den Instituten erörtert. Im Anschluss daran informierten die JSTs die Institute schriftlich über die getroffenen Feststellungen und empfahlen Maßnahmen. Die Ergebnisse der Untersuchungen verarbeiteten sie außerdem im SREP des jeweiligen Instituts. 2018 werden die JSTs den Umgang der Institute mit den Feststellungen und empfohlenen Maßnahmen zur IFRS-9-Umsetzung weiterverfolgen. Die EZB veröffentlichte im November 2017 einen Bericht über die zusammengefassten Ergebnisse des Thematic Reviews zur IFRS-9-Umsetzung.

Fußnoten:

  1. 1) Hier sind die Institutsgruppen (SI-Gruppen) dargestellt. In der Tabelle im Anhang sind die SI-Einzelinstitute aufgelistet.
  2. 2) International Financial Reporting Standards.

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