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Umwelt- und Klimarisiken

Beitrag aus dem Jahresbericht 2017 der BaFin

Die Schaffung einer kohlenstoffarmen Wirtschaft gehört angesichts zahlreicher Umwelt- und Klimarisiken zu den bedeutenden Herausforderungen für die Gesellschaft. Auch die Finanzwirtschaft ist Umwelt- und Klimarisiken ausgesetzt. Darüber hinaus sieht sie sich Transitionsrisiken gegenüber. Dabei könnte die Finanzwirtschaft zu einer erfolgreichen Transition beitragen, indem sie zukünftige Anlagerisiken und -chancen adäquat bewertet und somit zu einer effizienten Kapitalallokation beiträgt.

Entsprechend seiner hohen ökonomischen und gesellschaftlichen Bedeutung entfaltet dieser Themenkomplex eine ausgeprägte länder-, sektoren- und akteursübergreifende Dynamik: So erwägen viele Marktteilnehmer, die im Juni 2017 veröffentlichten Empfehlungen der industriegeführten Task Force on Climate-related Financial Disclosure (TCFD), die vom Finanzstabilitätsrat FSB (Financial Stability Board) gegründet worden war. Die dort skizzierte Offenlegung umweltbezogener Finanzrisiken soll dazu beitragen, dass Marktteilnehmer Umwelt- und Klimarisiken systematisch in ihr Risikomanagement und in ihre Anlageentscheidungen einbeziehen.

Parallel entwickeln diverse Akteure etwa aus Wissenschaft und von Nichtregierungsorganisationen Szenarioanalysen, um die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf die Portfolien ganzer Sektoren sowie einzelner Marktteilnehmer zu modellieren.

Die EU-Kommission hat am 8 März 2018 einen Aktionsplan für nachhaltige Finanzwirtschaft vorgelegt1, der auf den im Januar 2018 veröffentlichten Empfehlungen der EU High-Level Expert Group on Sustainable Finance (HLEG) aufbaut.2

Ein Schwerpunkt dieses Aktionsplans dürfte darin liegen, das Konzept der treuhänderischen Verantwortung bei Kapitalanlageentscheidungen zu konkretisieren, um klare Rahmenbedingungen für Anlagen in nachhaltige Finanzprodukte zu schaffen. Dies verdeutlicht, dass sich der Fokus in der internationalen Diskussion derzeit von einer ehedem primär risikoorientierten Betrachtung von Klimarisiken auf den größeren Themenkomplex Green/Sustainable Finance weitet.

Die BaFin begleitet das Themenfeld aktiv: Sie wirkt im Konzert mit anderen Aufsichtsbehörden und Zentralbanken auf ein international harmonisiertes regulatorisches Rahmenwerk hin, steht im Austausch mit relevanten Akteuren und greift Umwelt- und Klimarisiken in ihrem eigenen Aufsichtshandeln dezidiert auf.

In seiner Neujahrsrede am 17. Januar 2018 warnte BaFin-Präsident Felix Hufeld allerdings davor, „losgelöst von faktenbasierter Analyse, der Bewertung von Risikoprofilen, Ausfallwahrscheinlichkeiten, Risiko-Return-Verhältnissen oder Ähnlichem“ einen regulatorischen Bonus zu gewähren. Wer dies tue, lege den Keim für neue Finanzkrisen: „Die Bildung von Wohneigentum in der Hand einkommensschwacher Haushalte in den USA war zu Beginn der 2000er- Jahre auch ein ebenso legitimes wie allseits gelobtes, politisches Ziel. Erst im Zusammentreffen mit einer unzulänglichen und gewissermaßen schweigenden Finanzregulierung wurde daraus bekanntlich ein Desaster.“

Fußnoten:

  1. 1 https://ec.europa.eu/info/publications/180308-action-plan-sustainable-growth_en.
  2. 2 Der Financial Report der HLEG erschien im Januar 2018; https://ec.europa.eu/info/publications/180131-sustainable-finance-report_en.

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