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Beitrag aus dem Jahresbericht 2017 der BaFin

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Zu den großen Herausforderungen für Beaufsichtigte wie Aufseher zählt nach wie vor das historisch niedrige Zinsniveau. Je länger es dauert, desto stärker belastet es die ohnehin schwache Ertragslage der deutschen Banken – vor allem der Häuser, deren Hauptertragsquelle der Zinsüberschuss ist. Das hat zuletzt auch die Niedrigzinsumfeld-Umfrage gezeigt, die die BaFin gemeinsam mit der Bundesbank Anfang April 2017 angestoßen hatte (siehe Infokasten „Umfrage unter deutschen Instituten“).

Nachhaltiger Ertragsrückgang

Zwar war die Stimmung der Institute etwas optimistischer als bei der Umfrage im Jahr 2015. Je nach Szenario deutete sich aber weiterhin ein nachhaltiger Rückgang der Ertragskraft der deutschen Kreditwirtschaft an. Alles in allem erwarten die Institute bis 2021 einen Ergebnisrückgang vor Steuern um neun Prozent. Bei einer geplanten Ausweitung des Geschäftsvolumens um etwa zehn Prozent im gleichen Zeitraum sänke die Profitabilität um 16 Prozent. Haupttreiber für diese Entwicklungen seien insbesondere erwartete höhere Belastungen aus Wertberichtigungen. Ermittelt wurde ein Wert von 5,2 Milliarden Euro für den Zeitraum bis 2021.

Stresstest

Um abzuschätzen, wie sich eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen auf die Kapitalausstattung der Institute auswirken könnte, führte die Aufsicht auch bei dieser Umfrage einen Stresstest durch. Dabei prüfte sie die Widerstandsfähigkeit der Kreditinstitute unter verschiedenen Stressszenarien, die Zinsänderungsrisiken, Marktpreis- und Kreditrisiken berücksichtigten. Das Ziel war festzustellen, wie gut die Eigenmittelausstattung der Kreditinstitute ist, um diese Stressfaktoren abzufedern.

Gute Widerstandfähigkeit bei den meisten Instituten

Erfreulicherweise zeigte sich das Gros der kleinen und mittelgroßen Institute in Deutschland widerstandsfähiger als noch beim letzten Stresstest. „Auch nach Stress sind die Institute überwiegend stark kapitalisiert und können die aufsichtlichen Kapitalanforderungen weit übererfüllen“, erläuterte Raimund Röseler, Exekutivdirektor Bankenaufsicht. Die harte Kernkapitalquote nach Stress beträgt über alle teilnehmenden Banken hinweg 13,3 Prozent. „Rund 4,5 Prozent der teilnehmenden Institute könnten allerdings im Stressfall trotz Berücksichtigung stiller Reserven ihre Kapitalanforderungen aus den Säulen I und II zuzüglich Kapitalerhaltungspuffer nicht erfüllen“, schränkte Röseler ein.

Umfrage unter deutschen Instituten

In ihrer Niedrigzinsumfeld-Umfrage 2017 haben BaFin und Bundesbank die rund 1.500 kleinen und mittelgroßen deutschen Kreditinstitute, die unmittelbar unter deutscher Aufsicht stehen, zur Ertragslage und Widerstandsfähigkeit im Niedrigzinsumfeld befragt. Diese Institute machen rund 90 Prozent aller Kreditinstitute in Deutschland und rund 40 Prozent der aggregierten Bilanzsumme aus.

Am deutlichsten wirkten sich im Stresstest die Bewertungseffekte eines abrupten Zinsanstieges aus. Dieser belastete zudem das Zinsergebnis der Banken kurzfristig. Bei den Marktpreisrisiken gehen die Stresseffekte zu etwa gleichen Teilen auf zinstragende und nicht zinstragende Positionen zurück. Nicht zinstragende Positionen machen jedoch nur etwa ein Fünftel des Portfolios aus und tragen damit überproportional zum Stresseffekt bei. Im Kreditrisikostresstest sind die Banken gegen einen plötzlichen Anstieg der Kreditrisiken gut gewappnet. Entlastend wirkt hierbei vor allem die positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung.

Die Risiken, die im Stresstest aufgedeckt worden sind, zieht die BaFin zur Bemessung der aufsichtlichen Eigenmittelzielkennziffer heran. Diese Ziffer ist ein wertvoller Frühwarnindikator für die Aufsicht und trägt damit zur weiteren Stärkung der Stabilität des deutschen Bankenmarktes bei. Besonders anfällige Institute unterwirft die BaFin einer noch intensiveren Aufsicht.
Wege aus dem Ertragstief

Unter dem wachsenden Druck des Niedrigzinsniveaus verlangen die Banken mittlerweile verstärkt Gebühren – „kritisch beobachtet von einer Öffentlichkeit, die sich daran gewöhnt hat, viele Bankdienstleistungen zum Nulltarif zu beziehen“, stellte BaFin-Präsident Hufeld fest.

Diese Haltung sei verständlich, aber kurzsichtig: Wer Kunde einer gesunden Bank oder Sparkasse sein wolle, müsse akzeptieren, dass das Institut aufwandsgerechte Preise verlangt und neue Ertragsquellen erschließt, wenn alte versiegen. Dass die letzte Niedrigzinsumfrage ein wenig optimistischer ausgefallen ist als die beiden zuvor, zeigt jedenfalls, dass diese Maßnahmen Früchte tragen können. Sollte sich die positive konjunkturelle Entwicklung abschwächen, könnte der Ertragsdruck auf die Institute weiter steigen.

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