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Risikoklassifizierung

Beitrag aus dem Jahresbericht 2016 der BaFin

Die BaFin stuft die beaufsichtigten Unternehmen in Risikoklassen ein und richtet daran die Intensität ihrer Aufsicht aus. Die Einordnung der Versicherer erfolgt anhand einer zweidimensionalen Matrix, in der die Marktauswirkung und die Qualität eines Unternehmens berücksichtigt werden. Das Kriterium „Marktauswirkung“ bemisst sich bei den Lebensversicherern, Pensions- und Sterbekassen sowie Pensionsfonds anhand der Summe ihrer Kapitalanlagen. Bei den Kranken-, Schaden-/Unfall- und Rückversicherern sind die jeweiligen Bruttobeträge der Beitragseinnahmen entscheidend.

Die Marktauswirkung wird in einer vierstufigen Skala mit den Ausprägungen „sehr hoch“, „hoch“, „mittel“ und „niedrig“ gemessen. Die Beurteilung der Qualität der Unternehmen leitet sich aus den folgenden Teilbereichen ab: aus der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, aus dem Wachstum und aus der Qualität des Managements.

Die beiden ersten Teilbereichsnoten ermittelt die BaFin anhand versicherungsspezifischer (im Wesentlichen quantitativer) Kennzahlen; die Qualität des Managements beurteilt sie mithilfe qualitativer Kriterien. Das Bewertungssystem führt die Noten der Teilbereiche zu einer Gesamtnote zusammen und bildet sie in einer vierstufigen Skala von „A“ (hohe Qualität) bis „D“ (niedrige Qualität) ab.

Die folgende Darstellung zeigt die Einschätzung auf Basis der Daten zum 31. Dezember 2016:

Tabelle 16 Ergebnisse der Risikoklassifizierung 2016

Ergebnisse der Risikoklassifizierung 2016

Diese Tabelle zeigt die Ergebnisse der Risikoklassifizierung von Versicherern aus dem Jahr 2016. In der vierstufigen Skala befinden sich 9,2 % der Unternehmen im Bereich A, 58,9 % im Bereich B, 29,4 % im Bereich C und 2,5 % im Bereich D. Quelle: BaFin Ergebnisse der Risikoklassifizierung 2016

Zahl der Versicherer mit guter Qualität geringfügig gesunken

Die BaFin stufte bei der Risikoklassifizierung 68,1 Prozent der Versicherer in den Qualitätsbereichen „A“ oder „B“ ein. Damit blieb der Anteil der Unternehmen im oberen Qualitätsbereich auf Vorjahresniveau. Der Anteil der mit „A“ und „C“ bewerteten Unternehmen nahm im Vergleich zum Vorjahr ab, während sowohl bei den mit „B“ als auch bei den mit „D“ klassifizierten Unternehmen ein Anstieg zu verzeichnen ist. Wie auch in den Vorjahren hat die BaFin keinen Versicherer mit hoher oder sehr hoher Marktbedeutung bei dem Kriterium „Qualität“ als „niedrig“ eingestuft.

Ergebnisse in den einzelnen Sparten

Bei den Krankenversicherern gab es keine nennenswerten Verschiebungen. Wie auch im Vorjahr gibt es bei den Krankenversicherungsunternehmen im Berichtsjahr kein mit „D“ bewertetes Unternehmen. Mit über 60 Prozent bildet der Anteil der mit „B“ bewerteten Unternehmen bei den Krankenversicherern weiterhin den Schwerpunkt der Sparte.
In der Sparte der Lebensversicherer und der Sterbekassen liegt der Schwerpunkt der Einstufung weiterhin im mittleren Qualitätsbereich. Bei den Lebensversicherern ist eine Verschlechterung der Bewertung zu verzeichnen.

Bei den Schaden-/Unfallversicherern gab es bei der Entwicklung der Qualität nur geringfügige Abweichungen zum Vorjahr, wobei über 80 % der Unternehmen mit „A“ oder „B“ benotet worden sind. Während es bei den Pensionsfonds ebenso keine nennenswerten Verschiebungen gab, ist bei Pensionskassen eine Verschlechterung der Bewertung zu verzeichnen. Der Anteil der mit „B“ und „D“ benoteten Pensionskassen hat sich jeweils um ein bis zwei Prozentpunkte erhöht, während sich der Anteil der mit „A“ und „C“ eingestuften Unternehmen entsprechend verringerte. Bei den Rückversicherern erhöhten sich die mit „B“ bewerteten Unternehmen moderat. Der Anteil im oberen Qualitätsbereich lag im Berichtsjahr bei über 82 %.

Zahl der Versicherer weiterhin rückläufig

Die Zahl der im Berichtsjahr klassifizierten Unternehmen ist, wie in den Vorjahren, weiter gesunken. Damit setzte sich der Trend der vergangenen Jahre, dass die Zahl der Versicherer tendenziell rückläufig ist, weiter fort.

Klassifizierung von Versicherungsgruppen

Neben der Risikoklassifizierung von Einzelversicherungsunternehmen hat die BaFin im Jahr 2016 alle Versicherungsgruppen unter Solvency II, bei denen sie die Gruppenaufsicht wahrnimmt, zusätzlich auf Gruppenebene klassifiziert. Gegenüber einer rein rechnerischen Aggregation der Klassifizierungsergebnisse der Einzelunternehmen fließen in diese Qualitätseinschätzung weitere qualitative und quantitative gruppenspezifische Informationen ein, zum Beispiel Gewinnabführungs- und Beherrschungsverträge. Die jährliche Risikoklassifizierung auf Gruppenebene ist Ausdruck der wachsenden Bedeutung der Versicherungsgruppenaufsicht und wurde mit der Einführung von Solvency II angepasst und ausgeweitet. Damit bietet die Risikoklassifizierung auf Gruppenebene der BaFin einen deutlichen informatorischen Mehrwert und gibt in aggregierter Form über die Gesamtlage der Gruppe Auskunft.

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