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Thema Fintech Fintechs

Beitrag aus dem Jahresbericht 2016 der BaFin

Das BaFin-Projekt Fintechs

Im Dezember 2016 hat die BaFin erfolgreich das Projekt Fintechs abgeschlossen, zu dem sie Ende 2015 den Startschuss gegeben hatte (siehe Infokasten „Was sind Fintechs?). Ein Ziel des Projekts bestand darin sicherzustellen, dass die BaFin adressatengerecht mit Fintech-Unternehmen und ihren aufsichtlichen Belangen umgeht. Auf der anderen Seite sollten die Unternehmen – die oft durch eine gewisse Start-up-Kultur geprägt sind – Hilfestellungen an die Hand bekommen, um die aufsichtliche Perspektive der BaFin besser nachvollziehen zu können. Denn je nach Geschäftsmodell brauchen auch Fintechs eine Erlaubnis der BaFin und müssen die einschlägigen aufsichtsrechtlichen Anforderungen erfüllen. Es gilt das Prinzip „gleiches Geschäft, gleiches Risiko, gleiche Regel“ – im Zusammenspiel mit dem Prinzip der Proportionalität.1

Im Projektverlauf wurde deutlich, dass der Einsatz neuer Technologien auch für die etablierte Finanzindustrie immer wichtiger wird, die zunehmend auf die Herausforderungen der Digitalisierung reagiert. Für die BaFin ist die fortschreitende Digitalisierung daher ein sehr breites Thema, das sie umfassend verstehen muss, um die daraus resultierenden regulatorischen und aufsichtlichen Fragen adäquat und mit Blick auf die jeweiligen Adressaten zu beantworten.

Was sind Fintechs?

Der Begriff „Fintech“ ist eine Kombination aus den Wörtern „Financial Services“ und „Technology“. Eine klare Definition gibt es bislang nicht. Gemeinhin versteht man unter Fintechs junge Unternehmen, die mit Hilfe technologiebasierter Systeme spezialisierte und auf bestimmte Kundengruppen zugeschnittene Finanzdienstleistungen anbieten. Fintechs folgen dem Trend der Digitalisierung und der Personalisierung. Sie setzen auf kundenfreundliche, schnelle und bequeme Anwendungen. Fintechs treten allerdings nicht nur in Konkurrenz zu den traditionellen Finanzdienstleistern wie Banken, Versicherern und Wertpapierdienstleistern, sondern ergänzen zum Teil auch deren Angebot. Sie treiben den digitalen Fortschritt im gesamten Finanzmarkt voran.

Informations- und Kommunikationsangebot

Um Fintech-Unternehmen den Einstieg in die aufsichtliche Themenwelt zu erleichtern, bietet die BaFin auf ihrer Internetseite eine auf Fintechs zugeschnittene kompakte Aufbereitung relevanter Fragen zu den Fintech-Geschäftsmodellen an, die derzeit am häufigsten vorkommen (siehe Infokasten „Geschäftsmodelle“). Diese Informationen sind auch ohne tiefere juristische Kenntnisse verständlich und in deutscher und englischer Sprache verfügbar.

Darüber hinaus hat die BaFin auf ihrer Internetseite ein Kontaktformular eingerichtet, über das sich Unternehmer mit konkreten Fragen an die Behörde wenden können. Das Formular dient zugleich dazu, die für das Geschäftsmodell zuständige Stelle in der BaFin zu ermitteln und schnell einen konkreten Ansprechpartner zu benennen.

Den direkten Austausch fördert die BaFin zusätzlich, indem sie auf verschiedenen Veranstaltungen präsent ist und für Fragen zur Verfügung steht. Im Juni 2016 war die BaFin selbst Gastgeberin einer Konferenz, der BaFin-Tech 2016.2

Die BaFin baut das Informations- und Kommunikationsangebot für Fintechs weiter aus und passt es an neue Entwicklungen an. Auch innovative Geschäftsmodelle können sich nämlich nur dann langfristig am Markt etablieren, wenn die Unternehmer mit aufsichtsrechtlichen Vorgaben vertraut sind.

Innovative Finanztechnologien

Im Laufe des Projektes wurde noch einmal deutlich, dass Fintechs zur Umsetzung ihrer innovativen Geschäftsmodelle auf neuartige Technologien zurückgreifen. Big Data, künstliche Intelligenz oder Distributed Ledger Technologie bzw. Blockchain sind nur einige Schlagwörter, die in diesem Zusammenhang häufig gebraucht werden. Diese Technologien lassen die Digitalisierung des Finanzmarktes weiter voranschreiten und sind damit für etablierte Finanzinstitute gleichzeitig Chance und Herausforderung. Für die BaFin ergeben sich ebenfalls neue Fragen – im Aufsichtsrecht allgemein und mit Blick auf den kollektiven Verbraucherschutz.

Ein neues Referat für innovative Finanztechnologien

Eine neu gegründete Einheit im Präsidialbereich wird sich intensiv mit innovativen Finanztechnologien beschäftigen, nicht nur, aber auch weil diese eine wachsende Bedeutung für die etablierten Finanzdienstleister haben. Die Einheit wird mit dem BaFin-internen Experten-Netzwerk zusammenarbeiten, das sich bereits im Projekt „Fintechs“ bewährt hat. Die neue Einheit soll auch das notwendige Know-how aufbauen, um die BaFin bei nationalen und internationalen regulatorischen Vorhaben zu innovativen Finanztechnologien zu vertreten.

Häufige Fintech-Geschäftsmodelle

  • Alternative Bezahlverfahren
  • Automatisierte Finanzportfolioverwaltung
  • Blockchain
  • Crowdfunding
  • Crowdinvesting
  • Crowdlending
  • Insurtechs3
  • Automatisierte Anlageberatung
  • Signalgebung und automatisierte Auftragsausführung
  • Vermögensanlagen-Informationsblätter
  • Virtuelle Währungen

Fußnoten:

  1. 1 Vgl. Präsident Felix Hufeld zu Fintechs, Jahresbericht 2015, Seite 39 ff.
  2. 2 Vgl. BaFinJournal Juli 2016, Seite 40 ff.
  3. 3 Vgl. Insurtechs.

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