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Stand:geändert am 05.01.2023 | Thema Fintech Glossar

Grundlagen: Was ist eine DLT? Was ist eine Blockchain?

Hinweis: Die folgenden Grundlagendefinition, auf die aus mehreren Bereichen zurückgegriffen wird, sind größtenteils angelehnt an die Standardisierungsarbeiten bei der Internationalen Organisation für Normung (International Organization for Standardization - ISO), an denen die BaFin mitgearbeitet hat. Andere Angaben sind eigenen Veröffentlichungen der BaFin entnommen.

Aufzeichnung ist eine Information, die von einer Organisation oder Person in Erfüllung rechtlicher Verpflichtungen oder im Rahmen von Geschäftsvorgängen erstellt, empfangen und als Beweismittel und Vermögenswert aufbewahrt wird.

Block bezeichnet strukturierte Daten, die einen Block-Header und Blockdaten umfassen.

Blockchain bezeichnet ein verteiltes Ledger mit bestätigten Blöcken, die in einer nur anhängenden, sequentiellen Kette mit kryptografischen Verknüpfungen organisiert sind.

Blockdaten sind strukturierte Daten, die null oder mehr Transaktionsdatensätze oder Verweise auf Transaktionsdatensätze umfassen.

Block-Header bezeichnet strukturierte Daten, die eine kryptografische Verknüpfung zum vorherigen Block enthalten, es sei denn, es gibt keinen vorherigen Block.

Bestätigt bedeutet, dass die Aufnahme in ein verteiltes Ledger durch Konsens akzeptiert wurde.

DLT oder Distributed Ledger Technology ist eine Technologie, die den Betrieb und die Nutzung von verteilten Ledgern (auch Hauptbücher genannt) ermöglicht.

Ein DLT-Knoten ist ein Gerät oder ein Prozess, das bzw. der an einem Netzwerk teilnimmt und eine vollständige oder teilweise Replik der Ledger-Aufzeichnungen speichert.

Dezentrale autonome Organisationen (DAO) ist eine DLT/Blockchain-gesteuerte Organisation in kollektivem Besitz, die regelmäßig ohne zentrale Führung auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet und einen sicheren Weg zur Zusammenarbeit mit unbekannten Dritten bieten soll.

Decentralized Finance (DeFi) ist ein Sammelbegriff für DLT-basierte Finanzdienstleistungen und -produkte, darunter Zahlungen, Kredite, Handel, Investitionen, Versicherungen und Vermögensverwaltung. DeFi hat das Ziel, ohne zentrale Vermittler oder Institutionen zu funktionieren, wozu offene Protokolle verwendet werden, die eine Kombination der DeFi-Finanzdienste ermöglichen.

Ein Hash-Wert ist eine Zeichenfolge, die das Ergebnis einer kryptografischen Hash-Funktion ist. Eine kryptografische Hash-Funktion ist eine Funktion, die binäre Zeichenketten beliebiger Länge auf binäre Zeichenketten fester Länge abbildet, so dass es rechenaufwändig ist, für eine gegebene Ausgabe eine Eingabe zu finden, die der Ausgabe entspricht, es rechnerisch nicht möglich ist, für eine gegebene Eingabe eine zweite Eingabe zu finden, die derselben Ausgabe entspricht, und es rechnerisch nicht möglich ist, zwei verschiedene Eingaben zu finden, die derselben Ausgabe entsprechen.

Initial Coin Offerings (ICOs) sind ein neues Mittel der Kapitalaufnahme zur Finanzierung unternehmerischer Vorhaben, die derzeit in der Öffentlichkeit auf großes Interesse stoßen. Bei ICOs werden mittels Blockchain-Technologie neue digitale Einheiten erzeugt, beispielsweise virtuelle Währungen oder Token, die dann – meist in einem unregulierten öffentlichen Bieterverfahren – an interessierte Anleger verkauft werden.

Konsens ist eine Vereinbarung zwischen DLT-Knoten, dass eine Transaktion validiert ist und das der verteilte Ledger eine konsistente Menge und Reihenfolge validierter Transaktionen enthält, wobei Konsens nicht unbedingt bedeutet, dass alle DLT-Knoten zustimmen.

Ein Konsensmechanismus bezeichnet die Regeln und Verfahren, mit denen ein Konsens erreicht wird.

Eine kryptografische Verknüpfung ist ein mithilfe einer kryptografischen Hash-Funktion konstruierter Verweis, der auf Daten verweist, die im Block-Header verwendet werden können, um auf den vorhergehenden Block zu verweisen, um die nur anhängende, sequentielle Kette zu bilden, die eine Blockchain bildet.

Ein Ledger ist ein Informationsspeicher, der Aufzeichnungen über Transaktionen enthält, die endgültig, unwiderruflich und unveränderlich sein sollen. Ein verteilter Ledger ist ein Ledger, das von einer Reihe von DLT-Knoten gemeinsam genutzt wird und zwischen den DLT-Knoten mithilfe eines Konsensmechanismus synchronisiert wird; es ist so konzipiert, dass es fälschungssicher ist, nur Anhänge enthält und unveränderlich ist und bestätigte und validierte Transaktionen enthält.

Ledger-Datensatz bezeichnet einen Datensatz, der Transaktionsdatensätze, Hash-Werte von Transaktionsdatensätzen oder Verweise auf Transaktionsdatensätze enthält, die in einem verteilten Ledger aufgezeichnet sind, wobei ein Verweis als kryptografischer Link implementiert werden kann.

Unter Online-Banking versteht man das Ausführen von Bankgeschäften über das Internet. Der Kunde hat dabei direkten Zugriff auf seine Kontodaten, die auf dem Server von der kontoführenden Bank geführt werden. Dieser Zugriff kann direkt über eine Anwendung der Bank erfolgen oder über ein Drittprogramm, das die Verwaltung mehrerer Konten und Verträge bei unterschiedlichen Banken und Versicherungen ermöglicht. In der Anfangszeit der Digitalisierung gehörte Online-Banking zu den ersten Dienstleistungen in der Finanzindustrie, die von einem breiten Kundenkreis aktiv genutzt wurde. Banken, die in dieser Anfangszeit versucht haben, Marktanteile mit rein digitalen Dienstleistungen unter vollständigem Verzicht auf ein Filialgeschäft zu gewinnen, wurden „Neo-Banken“ oder „Challenger-Banken“ genannt. Da aber nahezu alle etablierten Institute mittlerweile ein digitales Angebot haben und gleichzeitig die Filialdichte reduzieren, haben diese Bezeichnungen an Relevanz verloren.“

Ein Non-Fungible Token (NFT) ist ein Kryptotoken, der nicht fungibel ist. Nicht fungible bedeutet, dass diese Kryptotoken nicht untereinander ersetzt werden können. So kann etwa ein Bitcoin durch einen anderen ersetzt werden, ist also fungibel. Ein original Picasso-Werk kann aber nicht durch ein anderes original Picasso-Werk ersetzt werden, ist also nicht fungibel.

Ein Smart Contract ist ein Computerprogramm, das in einem DLT-System gespeichert ist, wobei das Ergebnis jeder Ausführung des Programms im verteilten Ledger aufgezeichnet wird. Ein Smart Contract kann Bedingungen in einem Rechtsvertrag darstellen und eine rechtlich einklagbare Verpflichtung nach den Rechtsvorschriften einer anwendbaren Rechtsordnung begründen.

Ein Privacy Coin ist ein Kryptowert, der Anonymität durch fehlende Individualität, Unterscheidbarkeit und Erkennbarkeit ermöglichen soll. Im Gegensatz zu anderen pseudonymen Kryptowerten zielen Privacy Coins darauf ab, etwa Transaktionsbewegungen, Absender, Empfänger, Transaktionsbeträge und Guthaben zu verbergen. Privacy Coins streben an, eine Chain-Analyse unmöglich zu machen. Beispiele für Privacy Coins sind Monero (XMR), Zcash (ZEC), Dash und Oasis Network (ROSE).

Stablecoins sind Kryptotoken, die einen Stabilisierungsmechanismus verwenden, der sie weniger volatil machen soll als andere Kryptotoken - wie Bitcoin oder Ether. Mit Hilfe von Vermögenswerten oder Algorithmen wird versucht, diese Stabilisierung zu erreichen. Bei den Vermögenswerten kann es sich um Zentralbankwährungen (zum Beispiel US-Dollar, Euro), physische Vermögenswerte (zum Beispiel Gold, Silber) oder andere Kryptotoken handeln. Stablecoins, die Zentralbankwährungen oder physische Vermögenswerte als Sicherheiten verwenden, verwalten diese Vermögenswerte in der Regel außerhalb der DLT/Blockchain, also Off-Ledger, in einer separaten Struktur. Diese Struktur soll die Vermögenswerte als Reserven halten und verwalten. Stablecoins, die andere Krypto-Vermögenswerte als Sicherheiten verwenden, sind in der Regel überbesichert. Das bedeutet, die Sicherheiten werden in einem Smart Contract in der DLT/Blockchain verwaltet. Dabei ist ein Stabilisierungsmechanismus eingebaut, wie zum Beispiel im Fall von DAI/Maker DAO. Stablecoins, die einen Algorithmus zur Stabilisierung verwenden, nutzen in der Regel einen frei schwankenden Kryptotoken und einen stabilisierenden Kryptotoken. Beide sind durch Smart Contracts verbunden, die Kryptotoken erstellen bzw. prägen und verkaufen oder kaufen und zerstören, um einen Stabilisierungseffekt zu erzielen. Ein bekanntes Beispiel ist das gescheiterte Tokenprojekt Terra/Luna. Insgesamt streben Stablecoins an, effiziente und Medienbruch freie Zahlungen innerhalb der DLT/Blockchain, also On-Ledger, und finanzielle Inklusion zu ermöglichen. Gleichzeitig können sie das Gegenparteirisiko erhöhen, sind kapitalineffizient oder neigen zu Todesspiralen.

Transaktion ist die kleinste Einheit eines Arbeitsprozesses im Zusammenhang mit der Interaktion mit Blockchains oder verteilten Ledgern.

Transaktionsdatensatz ist ein Datensatz, der eine Transaktion jeglicher Art dokumentiert, der in einen Ledger-Datensatz aufgenommen werden kann oder auf den in einem Ledger-Datensatz verwiesen werden kann und der das Ergebnis einer Transaktion enthalten kann.

Validiert bezeichnet den Status einer Transaktion, nachdem die erforderlichen Integritätsbedingungen geprüft wurden.

Beim White-Label-Banking gibt es immer zwei Partner: Eine Bank mit Bankerlaubnis („White-Label-Anbieter“) stellt einem Kooperationspartner („White-Label-Nehmer“) ihre Infrastruktur und ggf. andere Leistungen gegen ein Entgelt zur Verfügung. Auf diese Weise kann der White-Label-Nehmer seinen Kunden Bankdienstleistungen anbieten, ohne selbst über die dafür erforderliche Zulassungen als Kreditinstitut zu verfügen. Das Modell des White Labeling ist für viele Start-ups in der Finanzindustrie attraktiv: Das Startup kann sich auf die Vermarktung seiner Geschäftsidee konzentrieren, während eine etablierte Geschäftsbank im Hintergrund die erlaubnispflichtigen Bank-Dienstleistungen erbringt. Durch White Labeling-Konstruktionen verlagert sich auch die Verteilung von Risiken. Dies erhöht die Vernetzung und Komplexität sowohl für die Aufsicht als auch für die Kunden dieser Anbieter, insbesondere Verbraucher. Diese sollten daher die potentiell verringerte Transparenz berücksichtigen: Hinter einem unter einer Marke beworbenen Angebot können komplexe vertragliche Verflechtungen und mehrere Unternehmen stehen; nicht alle müssen unmittelbar der Aufsicht der BaFin unterstehen. Kein White Labelling liegt vor, wenn ein Anbieter Bank- oder Finanzdienstleistungen am Markt in eigenem Namen und ohne die ggf. erforderliche Erlaubnis erbringt und sich nur im Hintergrund eines Instituts bedient, das keine eigenen Vertragsbeziehungen zu den Kunden aufbaut. In diesem Fall prüft die BaFin, ob die Geschäfte unerlaubt betrieben werden – das kann für den Anbieter und dessen Kunden erhebliche rechtliche Konsequenzen haben. Mehr dazu findet sich Internet auf den Verbraucher-Seiten der BaFin

Ein Wallet (auch elektronische Geldbörse) ist eine Anwendung, mit der private und öffentliche kryptografische Schlüssel erzeugt, verwaltet, gespeichert oder verwendet werden können. Wallets können als Software oder Hardware implementiert sein und als Hot-Wallet (online) oder Cold-Wallet (offline) betrieben werden. Ein Hosted Wallet wird vereinbarungsgemäß von Dritten betrieben, während ein Unhosted Wallet (auch Selfhosted Wallet) von den Nutzenden selbst betrieben wird. Bei einem Custodian Wallet erlangt ein Dritter (Anbieter) vereinbarungsgemäß Zugriff auf die privaten Schlüssel der Nutzenden, während bei einem Non-Custodian Wallet kein Dritter Zugriff auf die privaten Schlüssel der Nutzenden erlangt.

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